Einen vorzeigbaren Repräsentanten an der Spitze hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ja schon. Eine Monarchie kann man ver.di wohl dennoch nicht nennen - auch wenn diese Befürchtung am Anfang ihres nunmehr zehnjährigen Weges stand: Als die zuständige Arbeitsgruppe im Februar 1999 über den Namen der neuen Organisation beriet, kam aus einer Ecke der Einwand: "Verdi" - das stehe doch als Abkürzung für "Vittorio Emanuele Re d'Italia", also für "Viktor Emanuel, König von Italien". Diese Parole gab es Mitte des 19. Jahrhunderts tatsächlich. Aber sie war kein Lustschrei für den Erhalt höfischer Sitten, sondern ein Bekenntnis zur Einheit des italienischen Stiefels: Der König von Sardinien und Piemont, eben Vittorio Emanuele II, stand für das "Risorgimento", das Wiederaufblühen, die Einheit der Nation. Deshalb sollte er König von ganz Italien werden, und mit Hilfe von Cavour, Mazzini und Garibaldi schaffte er das auch im März 1861 - fast auf den Tag genau 140 Jahre bevor fünf Gewerkschaften sich zu ver.di vereinten.