Schlott wird zerschlagen

DRUCKINDUSTRIE | Der Schlott-Konzern, bis zur Insolvenz im Januar 2011 die zweitgrößte Tiefdruck-Gruppe in Deutschland, wird zerschlagen. Vorstandschef Bernd Rose hatte mit Millionenkrediten immer weitere Unternehmen aufgekauft und sich am ruinösen Preisdumping der Branche beteiligt. Jetzt will er persönlich den Schlott-Betrieb wwk Druck in Landau übernehmen, während die rund 300 Beschäftigten des Schlott-Mutterbetriebs Freudenstadt bis Ende Juli ihren Arbeitsplatz verlieren. Für den Betrieb fand sich kein Investor. Burda-Druck übernimmt die Druckerei U. E. Sebald in Nürnberg, 220 Arbeitsplätze werden dort erhalten, 53 Kündigungen sollen ausgesprochen werden. Die Schlott-Werbeagentur media2print wurde von der Bremer Stark-Unternehmensgruppe gekauft, von den 47 Beschäftigten können 33 bleiben. DVN Druckverarbeitung Nürnberg ist verkauft, 162 der 188 Arbeitsplätze dort sollen weiter bestehen. Broschek Rollenoffset in Lübeck wird vom Druckunternehmen Schießl & Co. übernommen, von den 130 Beschäftigten müssen mehr als 50 gehen. Broschek Tiefdruck und Broschek Service in Hamburg mit 200 Arbeitsplätzen ist bereits komplett geschlossen worden.


Mehr Rechte für Dozenten

VOLKSHOCHSCHULEN | Anlässlich des 13. Volkshochschultages am 12. und 13. Mai fordern ver.di und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Berlin eine gerechte Bezahlung und die soziale Absicherung der Volkshochschuldozent/innen. Wichtig ist eine Honorarfortzahlung im Krankheitsfall für arbeitnehmerähnliche Dozent/innen. Etwa 600 von 3000 Berliner VHS-Dozent/innen arbeiten hauptberuflich und täglich in der Weiterbildung. Sie unterrichten unter anderem Deutsch für Zuwanderer. Verdienstausfall durch Krankheit können sich viele nicht leisten, sie arbeiten daher auch, wenn sie krank sind. Am 12. Mai werden "kranke" Lehrkräfte vor der Eröffnung des Volkshochschultages durch den Bundespräsidenten auf ihre Situation aufmerksam machen. Nach Abzügen verdienen die Berliner VHS-Dozent/innen nur rund 1200 Euro im Monat, bei einem völlig rechtlosen Beschäftigungsverhältnis.


50 Cent und fünf Prozent

KINO | Die Tarifverhandlungen zwischen dem Kinoarbeitgeberverband HDF-Kino und ver.di für die 6000 Beschäftigten bei tarifgebundenen Kinos haben im April begonnen. ver.di fordert eine zweistufige Tariferhöhung; die Löhne sollen zunächst um 50 Cent und ab November 2011 um weitere fünf Prozent steigen. "Gerade in den niedrigen Lohngruppen sind überdurchschnittliche Lohnerhöhungen nötig", sagt ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel. Die Arbeitgeber haben kein Angebot vorgelegt. Am 20. Mai wird weiter verhandelt.


Viel Lärm in der Mittagspause

EINZELHANDEL | Am 9. Mai haben 120 Beschäftigte des Möbelhändlers XXXLutz in der Mittagspause am Münchener Möbelhaus lautstark gegen die Arbeitsbedingungen des Unternehmens protestiert und die Kunden informiert. ver.di-Sekretär Dirk Nagel sagt: "Die europaweit 16.800 Beschäftigten sind bei hunderten Dienstleistungsgesellschaften angestellt, die das Personal auschließlich für Lutz arbeiten lassen und nur über das gesetzlich vorgeschriebene Mindestkapital verfügen. Im Insolvenzfall gibt es kein Vermögen für Abfindungen und Sozialpläne." Die Arbeitszeit der Beschäftigten wird seit Jahren systematisch verlängert, die Tarife steigen nicht.


Sozialtarifvertrag gefordert

GLOBE GROUND | ver.di fordert für den Dienstleister Globe Ground Berlin einen Sozialtarifvertrag, einen weiterhin einheitlichen Betriebsrat und die Begrenzung der Leiharbeit. Hintergrund ist die derzeit stattfindende Aufspaltung des Unternehmens in drei Bereiche, womit, so ver.di-Sekretär Michael Walter, die Zerschlagung der Firma vorbereitet wird.


Tarifeinigung bei Helios

KLINIKEN | ver.di hat in den Verhandlungen für die 17.000 Beschäftigten der Helios-Akutkliniken einen Abschluss durchgesetzt. Die Gehälter werden rückwirkend zum 1. April 2011 um zwei Prozent und zum 1. Mai 2012 um weitere drei Prozent erhöht. Die Ausbildungsentgelte steigen zum 1. April 2011 um 1,2 Prozent, ein Jahr später noch einmal um 1,7 Prozent. Der Tarifvertrag gilt ab 1. April 2011 und läuft 24 Monate. "Ohne die Warnstreiks wäre dieser Abschluss nicht möglich gewesen", erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke. Die Einigung zeige, dass es sich lohne, für höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen.


ver.di erwartet ein Angebot

VERSICHERUNGEN | Der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen (AGV) hat die zweite Verhandlungsrunde für die 175.000 Innendienstbeschäftigten am 5. Mai vorzeitig beendet. Die Arbeitgeber beharrten darauf, erst in der dritten Runde am 31. Mai ein Angebot vorzulegen. In der ersten Verhandlung hatten sie erklärt, der Spielraum für Gehaltserhöhungen liege zwischen 0,02 und 0,5 Prozent. In der zweiten Runde wollten sie über ihren Forderungskatalog zum Manteltarifvertrag verhandeln, der unter anderem Samstagsarbeit und die Ausweitung des Niedriglohnbereichs umfasst. ver.di-Verhandlungsführerin Beate Mensch sagte: "Wir befinden uns in einer Gehaltstarifrunde und erwarten ein Angebot." Die Versicherungsbranche schwimme im Geld, von diesem Geld müsse etwas bei den Beschäftigten ankommen. Die Gewerkschaft fordert eine Gehaltserhöhung um sechs Prozent, mindestens aber 150 Euro monatlich. 1200 Beschäftigte haben in Hamburg vor der Verhandlungsrunde demonstriert.

Mein Arbeitsplatz Seite 6

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