Arm trotz Arbeit

GERINGE EINKOMMEN | Rund sieben Prozent der Erwerbstätigen zählen in Deutschland derzeit zu den sogenannten Working Poor, also Menschen, die trotz Arbeit arm sind. Damit liegt Deutschland in etwa im europäischen Durchschnitt. Das bestätigt eine Untersuchung der Universitäten Bielefeld und Köln. Die Forscher gehen jedoch davon aus, dass diese Zahl in Zukunft zunehmen wird, denn sie haben festgestellt, dass Geringverdiener/innen immer öfter Haupt- statt Nebenverdiener/innen sind.

Bericht Seite 16


Arme belastet

MEHRWERTSTEUER | Die schwarz-gelbe Bundesregierung will die Mehrwertsteuer reformieren. Eine Überlegung ist, den ermäßigten Satz von sieben Prozent, der unter anderem auf Nahrungsmittel, kulturelle Leistungen und den Nahverkehr erhoben wird, abzuschaffen. Davor warnt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. Diese Vereinfachung würde in erster Linie die ärmsten Haushalte in Deutschland belasten, denn sie geben einen höheren Anteil ihres Einkommens für Grundnahrungsmittel aus als Wohlhabende. Selbst wenn man die prognostizierten 23 Milliarden Euro Mehreinnahmen zur generellen Absenkung des dann einheitlichen Mehrwertsteuersatzes verwenden würde, bliebe das Ungleichgewicht in der Belastung erhalten.


Unterlassene Minusanpassung

RENTEN | Um 0,99 Prozent sollen die Renten zum 1. Juli 2011 steigen. Das hat das Bundeskabinett beschlossen. Nach Angaben des zuständigen Bundesministeriums für Arbeit und Soziales basiere diese Erhöhung auf der positiven Lohnentwicklung. ver.di hatte bereits im März darauf hingewiesen, dass das für die Rentenerhöhung maßgebliche Bruttoentgelt in den alten Bundesländern um 3,1 Prozent und in den neuen Bundesländern um 2,55 Prozent gestiegen ist. Grund für die geringere Anpassung ist, dass 2011 der Ausgleichsfaktor für unterlassene Minusanpassungen in den Jahren 2004 bis 2006 sowie 2010 angewendet wird. In diesen Jahren hätten die Renten verringert werden müssen. ver.di fordert, dass alle Kürzungsfaktoren aus der Rentenformel verschwinden müssen. Mehr Infos zur Rentenanspassung 2011 und zur Berechnung dieser Anpassung finden sich in der ver.di-Publikation sopo-aktuell Nr. 108. www.sopo.verdi.de


Soziale Bedingungen

PRODUKTION | Unter welchen sozialen und ökologischen Bedingungen werden die Produkte hergestellt, die wir kaufen? Diese Frage stellen verschiedene Organisationen der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Mit dabei ist auch CorA, ein Netzwerk für Unternehmensverantwortung, das auch von ver.di unterstützt wird. Das ist Teil einer neuen Kampagne, mit der die Organisationen die Politik auffordern, für mehr Transparenz zu sorgen, indem die Unternehmen dazu verpflichtet werden, offenzulegen, "wie sozial und ökologisch sie wirklich handeln". Jede/r kann diese Kampagne online unterstützen. www.transparenz-jetzt.de