Der Protest vor dem Netto Markt in der Göttingener Prinzenstraße (ver.di PUBLIK 06_07/2011) zeigt erste Erfolge: Beschäftigte und Betriebsratsmitglieder verhandelten mit dem Gebietsverkaufsleiter und Regionalvertriebschef über bessere Arbeitsbedingungen. "Das Gespräch verlief konstruktiv. Die Beschäftigten hatten Gelegenheit, ihre Forderungen zu erläutern. Einig waren sich beide Parteien darin, das Arbeitszeitgesetz künftig uneingeschränkt zu beachten", sagt ver.di-Sekretärin Katharina Wesenick. Jede Minute Arbeitszeit wird jetzt also vergütet, die gesetzlichen Pausen werden gewährt. "Ebenso unstrittig ist, dass den Beschäftigten von nun an mit Respekt und ohne Nötigungen und Drohungen zu begegnen ist", berichtet Wesenick.

Anfang Juli wurde in einer Beschäftigtenversammlung die Umsetzung der ver.di-Forderungen überprüft. Dazu zählten unter anderem: Die offizielle Rücknahme der "ungeschriebenen Anweisung", 30 Artikel pro Minute an der Kasse scannen zu müssen. Oder die Einführung eines Urlaubantragsformulars, das vom Verkaufsleiter und Beschäftigten nach erteilter Urlaubsgenehmigung unterschrieben wird.

Strittig waren Mitte August noch: die transparente Gestaltung der Gehaltsabrechnungen mit Ausweisung von Stundenlohn, Gehaltsgruppe, Überstunden, Resturlaub und jeweiligen Zuschläge sowie die Anschaffung von ergonomisch angemessenen Kassenstühlen für alle Filialen. "Netto fängt an, uns ernst zu nehmen", sagt Katharina Wesenick. Sie will am Ball bleiben. Im Fall Netto und anderer Missstände hat sie inzwischen ein gutes Netzwerk aufgebaut. Kontakt: Katharina.Wesenick@verdi.de