Ein Schub an Soldarität

Völker, schaut auf dieses Schild

Erst kämpfen, dann feiern. Das sagten sich die hessischen Redakteure und Redakteurinnen am 2.Oktober im Gewerkschaftshaus in Frankfurt. Nach Wochen des Arbeitskampfes war ein Streikfest angesagt, zusammen mit "der Technik". Seit der zweiten Augusthälfte war das Ergebnis unter Dach und Fach. Zwar ist nicht alles zum Jubeln. Einig ist man sich, dass es noch mehr Geld hätte geben können. Diesbezüglich kann man sich nur mit zartem Flaum schmücken. Es sind die Erfolge bei der Verteidigung der Arbeitsbedingungen, die besonders fröhlich stimmen. Schlimmes konnte verhindert werden, so Jens Kleindienst, Redakteur und stellvertretender Betriebsratsvorsitzender beim Darmstädter Echo. "Und was uns so schnell niemand mehr nehmen kann: Die Abwertung des Journalistenberufes ist zunächst vom Tisch."

Prickelnde Einigkeit

Nicht zuletzt deshalb haben sich auch beim Echo zahlreiche Volontäre an den Streiks beteiligt. Denn schließlich wären sie es gewesen, die abgesenkte Einstiegsgehälter hätten hinnehmen müssen. Jens Kleindienst bemerkt einen "Schub an Zusammengehörigkeit auch mit anderen südhessischen Redaktionen, der über gelegentliche Treffen hinausgeht". Ähnlich sieht man es auch bei der Frankfurter Neuen Presse, (FNP) die in der Frankfurter Societätsdruckerei schwarz auf weiß entsteht. "Alt kann schnell im Neuen schlechter anfangen", sagt die Redakteurin der FNP Ursula Königstein. Das bedeutet, nicht nur die Neueinsteiger wären von schlechteren Berufskonditionen betroffen gewesen, sondern auch Gestandene, die einen neuen Arbeitsplatz angehen. Und als prickelnde Zusammengehörigkeit wurde empfunden, dass die Technik zu einem Solidaritätsstreik für die Redakteure/innen bereit war, obwohl deren tarifpolitisches Schäfchen schon im Trockenen war. Fazit in Hessen: Diese Solidarität und diese Gemeinsamkeit will man sich nicht mehr nehmen lassen.

In Hessen beteiligten sich folgende Redaktionen an den Streiks: Frankfurter Neue Presse, Frankfurter Rundschau, Darmstädter Echo, Wiesbadener Kurier, Wiesbadener Tagblatt, Wetzlarer Neue Zeitung, Dill-Zeitung. reb