Julia Scholz

Mit großem Engagement widmet sich Julia Scholz der Gewerkschaftsarbeit. Die 23-Jährige stammt aus der Nähe von Duderstadt im südöstlichen Niedersachsen und absolvierte bei der Telekom eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation. Seit 2006 ist sie ver.di-Mitglied. "Damals habe ich mich auch erstmalig zur Wahl für die Auszubildendenvertretung bei der Telekom aufstellen lassen", berichtet sie. Nach ihrer Wahl war sie für die Standorte Göttingen, Braunschweig und Hannover mit rund 320 Auszubildenden zuständig.

Inzwischen ist Julia Scholz freigestellte Betriebsrätin bei der Deutschen Telekom - und zwar bei der Technischen Service GmbH der Niederlassung Nordwest in Braunschweig. Guten Kontakt pflegt sie zu den Auszubildenden noch immer. Denn mittlerweile ist sie Vorsitzende des ver.di-Landesfachbereichs Jugend für die Bereiche Telekommunikation und Informationstechnologie.

Die Streikleiterin

"Natürlich musste ich mir als junge Kollegin erst einmal einen Namen machen. Doch ich werde voll akzeptiert und die Arbeit macht mir großen Spaß", sagt sie. In guter Erinnerung ist ihr noch die Tarifrunde 2009. Damals durfte sie für die Auszubildenden am Standort Göttingen die Streikleitung übernehmen. "Das war für mich ein besonderes Erlebnis, weil es mein erster Arbeitskampf war und weil wir damals in Göttingen eine Streikbeteiligung bei den Auszubildenden von über 80 Prozent hatten. Die Solidarität und die Bereitschaft der Auszubildenden, für ihre Forderungen auf die Straße zu gehen, war enorm. Toll, dass ich das hautnah miterleben konnte."

In Hannover, Oldenburg, Göttingen und Bremen hat sie mit der Jugend des Landesfachbereichs ebenfalls eine Aktion gegen den Missbrauch von Leih- und Zeitarbeit mit initiiert. Mit der Frage "Wer ist LuZ?" wurden Bürger und Bürgerinnen für das Thema sensibilisiert. "Wir haben Plakate hergestellt und sind in kreativen Mittagspausen vor die Telekom-Niederlassungen gezogen." Denn es stelle sich angesichts schlecht bezahlter Arbeit doch die Frage, welche Chancen die Jugend von heute überhaupt noch habe.

Von der Tarifrunde 2012 erhofft sie, dass die an Leistung und Zielvorgaben geknüpfte Gehaltsvariable von 15 Prozent, abgesenkt wird. Auch Azubis in kaufmännischen Berufen, zumeist Frauen, werden immer noch schlechter bezahlt als in den technischen Bereichen. "Daher hoffe ich, dass diese Bereiche überproportional angehoben werden", sagt Julia Scholz.

"Wenn ich mal Rente beziehe, wird das Eintrittsalter wohl bei 75 liegen", sagt sie eher düster. Da stelle sich doch die Frage, ob man dies überhaupt noch erlebe. Auch in diesem Jahr hofft sie wieder auf eine rege Beteiligung der Jugendlichen im Betrieb an den begleitenden Aktionen zur Tarifrunde. "Wir werden alles daran setzen, um unsere neuen Auszubildenden zu informieren und mit ins Boot zu holen."