Noch immer weigert sich die Akzidenzdruckerei Dierichs Druck und Media in Kassel, mit ver.di über einen Anerkennungstarifvertrag zu verhandeln. Mitte Dezember sind die Beschäftigten wieder in einen Warnstreik getreten, seit Mitte Oktober zum sechsten Mal, zum Teil mehrtägig.

Seit nunmehr fünf Jahren erhalten die Beschäftigten weder Urlaubsgeld noch die Jahresleistung. Ohne Lohnausgleich wurde die Arbeitszeit von 35 auf 40 Wochenstunden erhöht. Tariflich ausgehandelte Lohn- und Gehaltserhöhungen wurden nicht gezahlt. Die Geschäftsführung zieht sämtliche Register, um die Belegschaft einzuschüchtern. Das reicht, so heißt es, von "bedauernswert lächerlich" ('anonyme' SMS-Aktion) und "bösartig erpresserisch" (Warnungen gegenüber Familienmitgliedern) bis zur gesetzeswidrigen Bedrohung von Betriebsratsmitgliedern. In der Belegschaft wird nun diskutiert, wie man den Konflikt stärker in die Öffentlichkeit tragen kann. Denn das Unternehmen erhält ein Landesdarlehen, das in strukturschwachen Gebieten Arbeitsplätze sichern soll.

Soziale Spielregeln des Rechtsstaats einhalten

Manfred Moos, ver.di-Fachbereichsleiter urteilt: "Für ein Unternehmen, das sich auch vom Steuerzahler mit einem zinslosen Kredit unterstützen lässt, sollte es ohnehin selbstverständlich sein, sich an die Spielregeln des sozialen Rechtsstaates zu halten." Daher sei es "besonders verwerflich", die tariflichen Regelungen der Branche zu verweigern. Betroffen sind hauptsächlich Schichtarbeiter. Über die 180-köpfige Stammbelegschaft hinaus werden viele Leiharbeitnehmer beschäftigt. reb