Die Beschäftigten im ärztlichen Dienst bei den privaten Wicker-Kliniken HWKI in Bad Zwesten können sich freuen. Sie erhalten dieser Tage eine tarifliche Erhöhung ihrer Gehälter. Dagegen verweigert die Geschäftsleitung auch nach Warnstreiks die Aufnahme von Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im nichtärztlichen Bereich, also Pflege, Physiotherapie, Massage, Logopädie oder Reinigung. "Niemals" werde es solche Verhandlungen geben, so ein Vertreter der Eigentümer, die sich privat in die Schweiz zurückgezogen haben. Dass man beinhart gegen die Beschäftigten vorgehen will, zeigt ein Antrag auf einstweilige Verfügung vor dem Arbeitsgericht Berlin. Die Klinikleitung wollte für den Fall von weiteren Streiks eine Notdienstbesetzung erwirken, die die Gewerkschaft faktisch streikunfähig gemacht hätte. Hintergrund dieses Antrags war die - falsche - Behauptung, ver.di habe für den 25. Januar zu einem Streik aufrufen wollen. Just an diesem Tag aber hatte das Arbeitsgericht die Geschäftsleitung zurückgewiesen. Entgegen der gestreuten Gerüchte, hat ver.di Ende 2011 öffentlich eine Streikpause angekündigt, um dem Arbeitgeber Zeit zu geben, seine Haltung zu überdenken.

Weit sind die Überlegungen der Arbeitgeber nicht gediehen. Deshalb bleibt es bei der Position: "Solange Wicker die Aufnahme von Verhandlungen ausschließt, bleiben die Gewerkschaftsmitglieder gezwungen, Druck auszuüben - dies geht leider nur mit Streiks." Mitte Dezember vergangenen Jahres hatten sich die Beschäftigten von Wicker und Dierichs in Kassel zu einer gemeinsamen Demonstration getroffen. Sie haben mit gleichen Problemen zu kämpfen (s. Artikel "Besonders verwerflich"). reb