Leiharbeiter sind häufig nur sehr kurz beschäftigt. Lediglich 18 Prozent der Leiharbeits-Beschäftigungsverhältnisse hatten nach einem Jahr noch Bestand. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung für die Bertelsmann-Stiftung.

Die Studie beschreibt beträchtliche Lohnunterschiede zwischen Stammbelegschaft und Leiharbeiter/innen. Verglichen wurden dabei die durchschnittlichen Entgelte in der Gesamtwirtschaft mit denen in der Leiharbeitsbranche. Westdeutsche Leiharbeiter verdienten danach 2010 rund 51 Prozent weniger als ihre Kollegen in der Stammbelegschaft. Leiharbeiterinnen im Westen erhielten 42,8 Prozent weniger als ihre Stamm-Kolleginnen. In Ostdeutschland ist die Differenz geringer. Dort bekamen Leiharbeiter 38,7 Prozent weniger als die Stammbeschäftigten, bei den Frauen waren es 43 Prozent weniger.

Gleichzeitig boomt die Leiharbeit weiterhin. Insgesamt gibt es in Deutschland derzeit rund 900.000 Leiharbeiter/innen. Immer noch wird mehr als jede dritte aller bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen von einem Leiharbeitsbetrieb angeboten. Doch nicht jeder Betrieb beschäftigt Leiharbeitskräfte. Der Anteil der Leiharbeit nutzenden Betriebe ist auf den ersten Blick mit drei Prozent sehr gering. Gerade kleine Betriebe greifen so gut wie nie auf Leiharbeitskräfte zurück. Jedoch: 2008 beschäftigen schon 23 Prozent der mittleren Betriebe und sogar 48 Prozent der großen Betriebe Leiharbeiter/innen. Die meisten der Leiharbeitskräfte sind Hilfsarbeiter/innen. Im Dezember 2010 waren es 34 Prozent. In der Gesamtwirtschaft stellen Hilfsarbeiter/innen gerade mal drei Prozent aller Erwerbstätigen. Das heißt, nahezu die Hälfte (46 Prozent) aller Hilfskräfte in Deutschland ist in Leiharbeit tätig. Rund ein Drittel (31 Prozent) der Leiharbeiter/innen arbeitet im Dienstleistungssektor. Karin Flothmann

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