ver.di-Mitgliedschaft schützt vor Sozialabbau und Urlaubsklau

Einzelhandel | Gegen Sozialabbau und Urlaubsklau: "Es ist 5 vor 12". So steht es auf dem Flugblatt mit dem großen roten Wecker, das Beschäftigte im Einzelhandel mobilisieren soll, Mitglied bei ver.di zu werden. Denn über 300.000 Beschäftigten in Niedersachsen und Bremen droht ein tarifloser Zustand. Die Arbeitgeber haben den Manteltarifvertrag gekündigt. "Sie begehen bundesweit Tarifflucht", sagt Heiner Schilling, ver.di Fachbereichsleiter Handel.

Zum 30. April werden die Kündigungen der Mantel- sowie der Gehalts- und Lohntarifverträge für Niedersachsen und Bremen wirksam. "Die Handelsarbeitgeber fürchten Mindestlohn und Einschränkungen bei der geringfügigen Beschäftigung, wenn es nach der Bundestagswahl zu einer anderen Politik kommen sollte", bewertet Schilling die Situation und spricht von einem "Politikum". "Die Händler wollen vor der Wahl Fakten schaffen, das tarifliche Niveau senken", so der Fachbereichsleiter. Nicht nur Lohn und Gehalt, sondern auch Wochenarbeitszeit, Urlaubsdauer, Zuschläge und vieles mehr stehen auf dem Spiel. Schilling: "Wir werden unsere Tarifverträge mit aller Kraft verteidigen."

Um den Angriff auf den Tarifvertrag im Einzelhandel abzuwehren, haben Beschäftigte nur eine Möglichkeit, sich auch für die Zukunft einen Rechtsanspruch auf ihren Tarif, auf 36 Urlaubstage und auf ihre Zuschläge zu sichern: Sie müssen bis zum 30. April 2013 ver.di-Mitglied geworden sein. ver.di will die Kündigung der Tarifverträge in Einzelhandelsfilialen bekannt machen und appelliert ebenfalls an die Kunden, die Aktion mit den Flugblättern zu unterstützen und sie Verkäufer/innen und Kassierer/innen in die Hand zu drücken. Weitere Informationen unter: www.verdi-niedersachsen-bremen.de


ver.di legt in wichtigen Branchen in Niedersachsen-Bremen zu

Mitgliederzuwachs | Trendwende in Sicht: 16.034 Menschen sind im vergangenen Jahr in Niedersachsen und Bremen neu in die Gewerkschaft ver.di eingetreten. Der ver.di-Landesbezirk Niedersachsen-Bremen zählt damit nun 255.000 Gewerkschaftsmitglieder und verzeichnet neben dem ver.di-Landesbezirk Baden-Württemberg ein Mitgliederplus.

"Wir haben die geringsten Austritte seit der ver.di-Gründung im März 2001 zu verzeichnen. Der deutliche Mitgliederzuwachs ist eine sehr erfreuliche Entwicklung. Die Trendwende ist in Sicht", so bewertet ver.di-Landesleiter Detlef Ahting die positive Entwicklung. Insgesamt können acht von 13 Fachbereichen in Niedersachsen und Bremen im Saldo von Ein- und Austritten 2012 ein Mitgliederplus verzeichnen. Vor allem in den Branchen Gesundheit/soziale Dienste/Wohlfahrt/Kirchen, Verkehr, Gemeinden und Handel konnten deutlich mehr Eintritte als Austritte verbucht werden.

Erfreulich sei darüber hinaus die positive Entwicklung bei den jungen Mitgliedern. Die ver.di-Jugend in Niedersachsen und Bremen ist im Jahr 2012 sogar überproportional um sieben Prozent auf 14.000 Mitglieder gewachsen. Um junge Angestellte stärker anzusprechen und zu organisieren, hat der ver.di-Landesbezirk ein Mitgliederprojekt mit dem Titel "U35" beschlossen. "Das positive Ergebnis ist für uns Ansporn, ver.di trotz schwieriger Bedingungen gerade in prekären Branchen zu einer wachsenden Gewerkschaft zu machen", betont Ahting.