An den Schleusen stehen die Zeichen auf Streik

Wasser- und Schifffahrtsverwaltung | Knapp 97 Prozent der ver.di-Mitglieder unter den Beschäftigten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) haben sich Ende April für einen Streik ausgesprochen. Hintergrund ist der geplante Umbau der WSV. Dabei soll rund ein Viertel der rund 12 500 Stellen wegfallen. Die zuständigen Ministerien für Verkehr und Inneres hatten sich erst nach Beginn der Urabstimmung bereit erklärt, überhaupt mit ver.di über die soziale Absicherung der Beschäftigten zu verhandeln. Erster Termin war am 30. April. "Wir wollen ergebnisoffene Verhandlungen. Die Beschäftigten wollen nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Achim Meerkamp. Per Erlass schafft die Bundesregierung bereits Fakten für den Umbau. Zum 1. Mai 2013 wurden sieben Wasser- und Schifffahrtsdirektionen geschlossen und eine neue Generaldirektion in Bonn errichtet.


Jeder dritte ALG II-Empfänger stockt auf

Hartz IV | Rund 1,3 Millionen Menschen können von ihren Einkommen nicht leben. Sie müssen ihre Gehälter aufstocken. Das sind ein Drittel der Bezieher/innen von Arbeitslosengeld II, hat eine Untersuchung des Instituts Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen ergeben. Vor fünf Jahren waren es noch 23 Prozent. 44 Prozent der Aufstocker/innen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt, mehr als die Hälfte dieser sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten Vollzeit. 36 Prozent arbeiten in einem Minijob, weitere zehn Prozent sind selbstständig tätig.


Mehr Verteilungsgerechtigkeit

Dienstleistung | Bei einer Tagung haben sich ver.di und die Hans-Böckler-Stiftung mit Dienstleistungspolitik und Dienstleistungsforschung beschäftigt. Mittlerweile arbeiten über 70 Prozent der Beschäftigten in Dienstleistungsbereichen. Diese 29,4 Millionen Menschen tragen zu 72 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung bei. Die Zunahme der Beschäftigung in Dienstleistungsbereichen sei bislang stark von schlechten Arbeitsbedingungen geprägt gewesen, kritisierte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske. Hier müsse es einen Politikwechsel zugunsten von mehr Verteilungsgerechtigkeit geben. Er forderte eine Aufwertung von Dienstleistungsarbeit, deren gesellschaftliche Wertschätzung steigen und sich in der Entlohnung widerspiegeln müsse. Er plädierte weiter für eine erneuerte Arbeitsforschung. Sie müsse auch in den Blick nehmen, welche Chancen und Risiken die Digitalisierung der Arbeitswelt biete - und wie diese sich auf die Beschäftigten auswirken.