Abschlusskundgebung am Luisenplatz

Wer hat es nicht live erlebt, im Fernsehen gesehen oder wenigstens in der Zeitung darüber gelesen? Am 6. März 2013 haben über 12 000 Beschäftigte der Brandenburger Landesverwaltung in Potsdam demonstriert. Für ver.di, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und die Gewerkschaft der Polizei war das ein großer Erfolg bei der Mobilisierung von Menschen. Noch nie hat es eine größere Demonstration in Potsdam gegeben, nie war die Warnstreikbeteiligung höher.

"Wir haben landesspezifische Themen mit der zentralen Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn und der Ablehnung von Verschlechterungen beim Urlaubsanspruch verknüpft", erklärt Marco Pavlik, Geschäftsführer des ver.di-Bezirks Potsdam-Nordwestbrandenburg, das Erfolgsrezept.

Weiterer Stellenabbau droht

Die Verwaltungsbeschäftigten der Landesämter und Ministerien fühlen sich durch den Personalabbau bedroht. Die Landesregierung will von den zur Zeit noch zirka 48 000 Stellen im öffentlichen Dienst bis 2018 weitere 5 500 abbauen. Die heute schon hohe Arbeitsbelastung wird durch jede wegfallende Stelle weiter verschärft. Das trägt ebenso wie das hohe Durchschnittsalter in vielen Verwaltungen zu einem sehr hohen Krankenstand bei. Hinzu kommen Ängste, weil die Landesregierung weitere Aufgaben kommunalisieren will. "Der gemeinsame Kampf wurde belohnt", sagt Pavlik. Der Tarifvertrag bringt mehr Geld, alle Angriffe auf den Urlaub konnten abgewehrt werden. Teilweise gibt es sogar mehr Urlaubstage als vorher.

Der ver.di-Sternmarsch bei der Großdemo in der Tarifrunde der Länder

Der Gewerkschafter ist stolz auf die Mitglieder in den Dienststellen, die in der Tarifrunde unzählige Gespräche mit Kolleg/innen geführt haben - und dabei auch neue Mitglieder geworben haben. Als Beispiel nennt er die Universität Potsdam. Erstmals hätten hier ver.di-Mitglieder ihre Kolleg/innen in persönlichen Gesprächen davon überzeugt, wie wichtig es sei, für ihre Interessen auf die Straße zu gehen.

Bei der "Stiftung Preußische Schlösser und Gärten" konnte ver.di schon auf eine aktive Betriebsgruppe mit engagierten Vertrauensleuten zurückgreifen. "Sie machen deutlich, dass sie ver.di sind", sagt Pavlik - zu Hunderten auch wieder beim Streiktag Anfang März. Der Erfolg der Tarifrunde Länder zeige die Notwendigkeit von aktiven Gewerkschafter/innen im Betrieb und in den Dienststellen. "Am Aufbau betrieblicher Gewerkschaftsstrukturen und an der Förderung bereits bestehender Betriebsstrukturen mit Vertrauensleuten müssen und werden wir weiter arbeiten. Sie sind das entscheidende Element der Gewerkschaftsarbeit - egal über welche Branche wir reden", sagte Pavlik.