Der Tarifabschluss für die 210.000 Beschäftigten der öffentlichen und privaten Banken wurde Ende Juni in der dritten Verhandlungsrunde perfekt gemacht. Mehr Geld und - für viele Beschäftigte der Knackpunkt - weiter keine Samstagsarbeit, das ist auf der Habenseite zu verbuchen. Ohne die Warnstreiks wäre das kaum möglich gewesen.

Aktionen mit Badminton und Eis

"Grundsätzlich sind die Beschäftigten sehr zufrieden", sagt Stefanie Rabe von ver.di Berlin/Brandenburg. "Unser Hauptthema war es, die Samstagsarbeit abzuwehren. Das ist dank vieler Aktionen und Warnstreiks gelungen." So spielten Mitarbeiter/innen der Investitionsbank Berlin bei einer Aktion vor der Zentrale Tischtennis, Fußball und Badminton und zeigten so, dass auch Bankangestellte an Samstagen anderes vorhaben, als Geldgeschäfte abzuwickeln. Am 20. Juni zogen 500 Beschäftigte der Berliner Sparkasse zum Breitscheidplatz und sorgten dafür, dass während ihres Warnstreiks mehr als 50 Filialen in Berlin geschlossen blieben. In Hamburg legten Beschäftigte der Hypo-Vereinsbank für den freien Samstag eine aktive Mittagspause mit Eis-Essen ein. Am Streiktag der Bausparkassen in Schwäbisch Hall zogen junge Leute der Demo voran. Ihr Motto: "Mehr Zeit zum Leben, Lieben, Lachen, auch am Samstag - und nicht erst mit 67". Auch in Nordrhein-Westfalen und Hessen - überall folgten viele, zum Teil mehr als 1000 Beschäftigte den Aufrufen zu Warnstreiks. Besonders aktiv waren die baden-württembergischen Bankangestellten. Frank Hawel von ver.di Stuttgart sagt: "Die Streiks haben sich gelohnt."

Ordentliche Zahlen

Denn der Abschluss kann sich angesichts des schwierigen Auftakts der Tarifrunde sehen lassen. Rückwirkend zum 1. Juli gibt es 2,4 Prozent mehr Gehalt, ein Jahr später folgt ein Plus von 2,1 Prozent. Außerdem wird zum 1. Januar eine Einmalzahlung von 150 Euro fällig.

Ansehnlich fiel auch der Abschluss für die Azubis aus: Sie bekommen zum 1. Juli dieses und des kommenden Jahres jeweils 25 Euro mehr, dazu eine Einmalzahlung von 50 Euro im Januar. Frank Hawel nennt das "ein wichtiges Signal für die jungen Leute, die sich bei uns sehr stark an den Aktionen beteiligt haben." Ein Wermutstropfen sei der Wegfall der Vorruhestandsregelung, denn viele ver.di-Mitglieder unter den Beschäftigten hätten von dieser Regelung profitiert.

Uwe Spitzbarth, der Leiter der ver.di-Bundesfachgruppe Bankengewerbe, zieht ein positives Fazit: "Dass die Samstagsarbeit in der dritten Verhandlungsrunde vom Tisch war, ist ein Erfolg aller, die sich an den Aktionen beteiligt haben. Die vereinbarten Steigerungen beim Entgelt liegen im Rahmen dessen, was andere Bereiche in diesem Jahr abgeschlossen haben." Doch man müsse auch Lehren für die Zukunft ziehen. Die Arbeitgeber verfolgten weiter das Ziel, das Tarifniveau zu senken. "Dem müssen wir etwas entgegensetzen: Eigenverantwortung und die Bereitschaft zum Konflikt." Beim Thema Samstagsarbeit hätten die Kolleg/innen die Erfahrung gemacht: Aktionen und Streiks wirken. "Und das stimmt zuversichtlich."