Mittagspausenaktion auf dem Rossmarkt in Alzey

Rheinland-Pfalz – Sie haben sich als Obdachlose verkleidet, aus gutem Grund: Am 11. Februar 2015 trafen sich 95 Beschäftigte des Metro Group Accounting Centers zu einer Mittagspausenaktion auf dem Rossmarkt in Alzey, um auf ihre schwierige Situation aufmerksam zu machen. Ihr Arbeitgeber plant, die Geschäftsstelle in Alzey zu schließen und nach Polen zu verlagern. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet das den Verlust ihres Arbeitsplatzes.

Unterstützung erhielten die Beschäftigten bei ihrer Aktion unter anderem von ver.di und Kolleginnen und Kollegen von "real". Trotz kalten Winterwetters waren auch etwa 100 Bürgerinnen und Bürger aus Alzey gekommen. Und auch ehemalige Beschäftigte der Metro Group nahmen an der Protestaktion teil. Markus Held, SPD-Abgeordneter im Bundestag, kritisierte in seiner Rede die Profitgier des Unternehmens und sicherte den Beschäftigten zu, sich für den Erhalt des Standorts einzusetzen. Von Seiten der Kreisverwaltung Alzey wurde den Beschäftigten ebenfalls Unterstützung zugesagt.

Eine aktuelle Berechnung hat zudem ergeben, dass die Standortverlagerung kaum finanzielle Vorteile für Metro bringen würde. Die Kosten für den Standort in Polen liegen genauso hoch wie die Kosten für den Standort in Alzey. Jetzt werden Vermutungen laut, Metro wolle durch die Standortverlagerung Arbeitnehmerrechte unterlaufen.

Das Durchschnittsalter der Beschäftigten des Metro Group Accounting Centers in Alzey liegt bei 52 Jahren, viele der Beschäftigten sind Frauen und schon seit mehr als 30 Jahren im Unternehmen beschäftigt. Für sie ist klar: Wird der Standort in Alzey geschlossen, droht den meisten von ihnen die Arbeitslosigkeit. Sie werden deshalb um ihre Arbeitsplätze kämpfen, weitere Aktionen sind schon in der Planung.

Kathrin Meuler