Im Mai hat die erste Verhandlungsrunde für einen Branchentarifvertrag Altenpflege in Niedersachsen stattgefunden. Nachdem es ver.di bereits im Frühjahr gelungen war, den ersten landesweiten Tarifvertrag für die Auszubildenden in der Altenpflege abzuschließen, geht es nun um alle 105.000 Pflegekräfte in Niedersachsen. Am Tisch sitzen neben ver.di die Arbeitgeberverbände der AWO und der Diakonie. Alle drei Sozialparteien erklärten, mit dem neuen Tarifvertrag die Allgemeinverbindlichkeit erreichen zu wollen. Die anderen Wohlfahrtsverbände sind eingeladen, an den Verhandlungen teilzunehmen. Die Politik unterstützt die Forderungen.

"Die Pflegekräfte arbeiten unter körperlichen und psychischen Belastungen. Sie leisten eine wichtige Tätigkeit für die Gesellschaft und haben Anspruch auf einen fairen und gerechten Tariflohn. Nur so bleibt das Berufsfeld weiterhin attraktiv, auch für Nachwuchskräfte ", sagt ver.di-Verhandlungsführer Joachim Lüddecke. Die Arbeitgeberseite teilt diese Ansicht. Rüdiger Becker, Vorsitzender des Dienstgeberverbands der Diakonie, möchte daher auch die Kostenträger in die Pflicht nehmen und die in Niedersachsen besonders schlechten Refinanzierungsbedingungen verbessern.

Gero Kettler, Geschäftsführer des Arbeitegeberverbands der AWO, machte deutlich, dass das Ziel einheitlicher Löhne für die Altenpflege in Niedersachsen aber nur erreicht werden könne, wenn der angestrebte Tarifvertrag für alle Anbieter in der Pflege verbindlich werde.