ver.di und Handelsverband Berlin-Brandenburg übergeben Spende an Aktivistin

BERLIN - Irmela Mensah-Schramm geht gegen Hassschmierereien vor. Die 1945 in Stuttgart geborene Aktivistin für Menschenrechte ist dabei längst keine Unbekannte mehr. Ihre Arbeit hat sie mit rund 400 Ausstellungen und unzähligen Workshops dokumentiert. Sogar Preise und Auszeichnungen hat sie bekommen: 1994 die Bundesverdienstmedaille, die sie 2000 wegen mangelnder Unterstützung wieder zurückgab, 2006 den Preis Aktiv für Demokratie und Toleranz der deutschen Bundesregierung, 2012 die Ehrenamtsmedaille des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg und viele weitere. Nicht zu verstehen ist jetzt das Urteil des Amtsgerichts Tiergarten; es droht mit einer Geldstrafe von 1.800 Euro, falls die Friedensaktivistin dort noch einmal rechtsradikale Hassbotschaften übermale.

Pinsel und Farben immer dabei

Irmela Mensah-Schramm geht aber nie ohne ihre Tasche mit dem Fotoapparat, den Pinseln, Lösungsmitteln und Farben außer Haus. Sie entfernt oder übermalt schon seit 30 Jahren Sprüche von Neonazis, rechtsradikale Parolen und Hasssymbole. Dafür hat sie auch schon einige Anzeigen kassiert. Mehrere Verfahren wurden gegen sie eröffnet und wieder eingestellt. Sie erlebte Anfeindungen und Unverständnis, 1992 wurde sie beim Übermalen einer Hassbotschaft von einem Wachmann geschubst. Dabei stürzte sie auf den Hinterkopf und erlitt ein Schädelhirntrauma. Auch die danach erfolgte Anzeige des Wachschutzbeamten wegen Hausfriedensbruchs wurde wieder eingestellt.

Anerkennung statt Bestrafung

Vielen Menschen ist die Rentnerin ein großes Vorbild. Und da sich Irmela Mensah-Schramm nicht einschüchtern lässt, haben der ver.di-Landesbezirk und der Handelsverband Berlin-Brandenburg gemeinsam für sie gesammelt. "Das hat mich sehr berührt, auch der feierliche Rahmen", sagt Irmela Mensah-Schramm. Der stellvertretende ver.di-Landesbezirksleiter von Berlin-Brandenburg, Roland Tremper, sagte bei der Spendenübergabe: "Wer Hassparolen übermalt und zu mehr Dialog und Verständnis aufruft, trägt mit dazu bei, der gesellschaftlichen Spaltung, die immer sichtbarer wird, entgegenzuwirken. Das verdient Anerkennung und nicht Bestrafung!"

Gemeinsam mit dem Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen, hat er am 16. Mai 2017 die Spende in Höhe von 850 Euro an Irmela Mensah-Schramm und die Zehlendorfer Friedensinitiative überreicht. Marion Lühring

Mehr Infos zur Friedensinitiative unter: www.hassvernichtet.de