Anders essen

Buchtipp – Was wir essen und wie dieses Essen erzeugt wird, hat einen erheblichen Einfluss auf das Klima. Etwa ein Drittel der gesamten globalen Treibhausgasemissionen sind auf unsere Ernährung zurückzuführen. Vom Acker oder Stall bis auf den Teller – also Herstellung, Verarbeitung, Verpackung, Transport und Aufbewahrung von Lebensmitteln – alles trägt dazu bei, klimaschädliche Gase zu verbreiten. Angesichts des voranschreitenden Klimawan- dels wird konkretes Handeln – auch im Ernährungsbereich – immer drängender.

"Die gute Nachricht: Die für eine Ernährungswende notwendigen Erkenntnisse existieren bereits, vieles ist bereits praktisch erprobt." So macht der "Ernährungsrat Berlin" Mut. Das 2016 gegründete Bündnis, arbeitet nach dem Leitsatz "Global denken – lokal handeln" und setzt sich für die ökologisch nachhaltige, sozial gerechte Nahrungsproduktion und -verteilung im Raum Berlin ein. Mit dem kürzlich herausgegebenen Buch "Berlin isst anders. Ein Zukunftsmenü für Berlin und Brandenburg" möchte das Bündnis zeigen, wie ein zukunftsfähiges Ernährungssystem möglich ist.

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"Berlin hat das Potenzial, zu einem Zentrum der Ernährungswende zu werden", heißt es da. Vorgestellt werden zahlreiche wissenschaftliche Forschungsprojekte, Initiativen und Organisationen in Berlin-Brandenburg, die sich mit zukunftsfähiger Ernährung befassen. Wie eine Großstadt und das Umland logistisch besser zusammenarbeiten können, erforscht zum Beispiel die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde, die vorrangige Versorgung der Stadt mit brandenburgischen Lebensmitteln das Leibniz-Zentrum für Agrar- und Landschaftsforschung in Müncheberg. Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung hat einen Speiseplan entwickelt, mit dem Mensch und Erde gesund bleiben können. Bei allen innovativen Gedanken zum Thema verliert der Ernährungsrat nicht aus dem Blick, dass auch viele einzelne Menschen die Welt kaum retten werden. Es bedürfe der richtigen politischen Weichenstellungen, damit die Wende wirklich gelingen kann. gg

"Berlin isst anders" – kostenloser Download: ernaehrungsrat-berlin.de/ berlin-isst-so oder gedruckt für 20,30 Euro im Buchhandel.

Anders handeln

Weltbürgerrat – Die Welt hat einen ersten Bürgerrat. Der "Global Assembly" gehören im Kern 100 Menschen an, die durch ein Losverfahren ausgewählt wurden und möglichst repräsentativ die Weltbevölkerung abbilden sollen. Mit Nasa-Daten wurden dafür 100 Orte ausgewählt, an denen sogenannte Community-Moderatoren Teilnehmer*innen bestimmten. So wurde eine 100er-Gruppe gebildet, die in Bezug auf Geschlecht, Alter, Bildungsstand und Sorge vor der Klimakrise divers aufgestellt ist. Die Gruppe will bei der aktuell in Glasgow stattfindenden Klimakonferenz erste Forderungen für mehr Klimagerechtigkeit und -schutz präsentieren.