Üblicherweise berichten Journalist*innen über die ver.di-Streikaktionen. Diesmal sind die Beschäftigten des Bayerischen Rundfunks (BR) selbst die Streikenden, die ihre Arbeit niedergelegt haben. Und das mit Erfolg. Sendungen fallen aus oder werden ausgetauscht, und auf dem Nachrichtensender Bayern 5 wird plötzlich Musik gespielt.

Was ist passiert? Die ARD-Rundfunkanstalten verweigern eine angemessene Einkommenserhöhung. Nicht einmal die Erhöhung des Tarifbereichs Länder wollen sie übernehmen. Und das in einer Zeit, in der im Ballungsraum München viele nicht wissen, wie sie ihre Miete bezahlen sollen. ver.di hat wenige Tage zuvor den Tarifvertrag über eine Münchenzulage von bis zu 270 Euro für die Beschäftigten der Landeshauptstadt München unterschrieben. Wenn dem BR seine Beschäftigten wichtig wären, müsste er sich daran ein Beispiel nehmen, sagt Heinrich Birner, Geschäftsführer des ver.di-Bezirks München und Region bei der Kundgebung.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei eine wichtige Säule zur Aufrechterhaltung der demokratischen Meinungsbildung. Qualitätsjournalismus sei dafür notwendige Voraussetzung. "Wie aber sollen die BR-Leute Qualität abliefern, wenn sie seit Jahren nur als Kostenfaktor behandelt werden", fragt Birner

Frage der Verteilung

Der Streik beim BR sei eine Machtfrage, bei der es auch um Verteilungsfragen gehe. Wie werden die Rundfunkgebühren eingesetzt? Wo kann gespart werden, ohne dass die Qualität der Berichterstattung leidet? Müssen der Sport-Mafia Unsummen für Übertragungsrechte gezahlt werden? Diese und viele weitere Fragen sind auf der Streikkundgebung vor dem Rundfunkgebäude aufgeworfen worden.