Feuerwehreinsätze wegen Personalnot

Pflegeheime – Die Berliner Feuerwehr macht auf Missstände in Pflegeheimen aufmerksam. Viel zu oft müsse sie für fehlende Pflegekräfte einspringen. Nach eigenen Angaben wurde die Berliner Feuerwehr zwischen September 2018 und August 2019 insgesamt 15.675 Mal in stationäre Pflegeheime zum Noteinsatz gerufen – häufig, weil eine Pflegekraft allein im Dienst überfordert war. Das sind im Durchschnitt 43 Einsätze pro Tag nur in Pflegeheimen. Jeder fünfte Notruf komme, weil ein*e Patient*in aus dem Bett gestürzt sei und die diensthabende Pflegekraft es alleine nicht schaffe, sie/ihn zurückzuheben. In ihrer Not würden viele Pflegekräfte die 112 rufen, weil sie sich nicht mehr anders zu helfen wüssten. Der ärztliche Leiter des Berliner Rettungsdienstes, Stefan Poloczek, sieht ein "schleichend zunehmendes Problem" darin, dass es nicht genügend Fachpersonal in den Pflegeheimen gebe. Missstände im Gesundheitswesen oder im Pflegesektor zu sehen, die man nicht lösen könne, sei belastend für die Kolleg*innen. Aus Sicht der Rettungskräfte müssten viele Einsätze nicht sein, wenn genügend Personal da wäre.

Angeworbene nicht gut integriert

Pflegekräfte – Der drastische Mangel an Pflegekräften soll durch Fachkräfteanwerbung im Ausland und Quereinstiege aus anderen Berufen gemindert werden. Zwischen 2012 und 2017 sind auf diesen Wegen insgesamt rund 63.000 Personen neu auf den Pflege-Arbeitsmarkt gekommen. Doch damit die Newcomer dauerhaft in der Pflege bleiben, braucht es in den Pflegeeinrichtungen entsprechende Ressourcen und systematische Konzepte für ihre Integration in den Beruf, zeigt eine neue Analyse der Hans-Böckler-Stiftung. Die größte Hürde für Pflegekräfte hierzulande sei der Aufwand, in ihrer knapp bemessenen Zeit, neue Kolleg*innen einzuarbeiten. Die angeworbenen Pflegekräfte treffen zudem oft auf Bedingungen, die vom Alltag in der Pflege in ihren Heimatländern abweichen. Sowohl bei den Angeworbenen als auch unter den etablierten Kolleg*innen drohen Frustrationen und Enttäuschungen, warnen die Wissenschaftlerinnen. Der erhebliche Aufwand auf beiden Seiten sei "verschwendet", wenn Zugewanderte oder Quereinsteigende nach relativ kurzer Zeit wieder aus der Pflege aussteigen. Die Forscherinnen sehen Arbeitgeber, Politik, aber auch Einrichtungen der Pflegeausbildung in der Pflicht, die Rahmenbedingungen zu verbessern.

Neue Vorgaben für Personalbemessung

PPR 2.0 – Pflegepersonalbemessungsinstrument, kurz PPR 2.0, so lautet der Name des neuen Instruments zur verbindlichen Bemessung der notwendigen Personal- und Pflegeausstattung, welches ver.di zusammen mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft und dem Deutschen Pflegerat Mitte Januar der Öffentlichkeit präsentiert und dem Bundesministerium für Gesundheit fristgemäß vorgelegt hat. Das Bemessungsinstrument soll den genauen Pflegepersonalbedarf eines Krankenhauses ermitteln. Dabei orientiert es sich an den Standards der Patientenversorgung. Das Instrument stellt eine modernisierte Pflege-Personalregelung dar und gewährleistet mehr Patientensicherheit sowie die Entlastung des Personals. Die Leistungen und Zeitwerte sollen an die Anforderungen einer guten pflegerischen Versorgung angepasst werden. In bisher 44 getesteten Kliniken erwies sich das Instrument als sehr gut anwendbar.

Diabetes: drastischer Anstieg

Gesellschaftliches Problem – Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken an Diabetes Typ 2. Zwischen 2006 und 2018 ist die Zahl der Betroffenen in allen Bundesländern gestiegen, durchschnittlich um 41,2 Prozent. Das geht aus Versichertendaten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) hervor, die die KKH Anfang Januar veröffentlicht hat. Besonders stark war der Anstieg in Brandenburg (70,4 Prozent), Sachsen (68,6 Prozent), Sachsen-Anhalt (64,6 Prozent) und Baden-Württemberg (64,4 Prozent). Das sei ein gesellschaftliches Problem, das vor allem durch zu wenig Bewegung und zu schlechte Ernährung begünstigt werde, sagte die Sprecherin der KKH. Mit der Veröffentlichung habe die Krankenkasse auf das gesellschaftliche Problem hinweisen wollen. Mit einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung könne ein Fortschreiten von Diabetes Typ 2 gestoppt werden, so die Sprecherin.

Organspende nur mit Zustimmung

Gesetzliche Lösung – Die Abgeordneten des Bundestags haben am 16. Januar 2020 mit deutlicher Mehrheit für die sogenannte erweiterte Zustimmungslösung bei Organspenden votiert – den Gesetzentwurf einer Abgeordnetengruppe um Annalena Baerbock (Grüne) und Katja Kipping (Linke). Eine Organentnahme ist demnach nur möglich, wenn der Spender zu Lebzeiten ausdrücklich zugestimmt hat. Bürger*innen sollen aber künftig mindestens alle zehn Jahre auf Organspenden angesprochen werden, beispielsweise wenn sie einen Personalausweis beantragen oder einen Arzt besuchen. Zuvor hatten die Abgeordneten mehrheitlich gegen die Widerspruchslösung von Gesundheitsminister Jens Spahn gestimmt, nach der jede*r Bürger*in automatisch Organspender*in gewesen wäre, wenn sie*er dem nicht zuvor widersprochen hätte.

WHO verschärft Warnungen

E-Zigaretten – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Warnung vor E-Zigaretten noch einmal verschärft. E-⁠Zigaretten seien "ohne Zweifel" gesundheitsschädlich und "nicht sicher", erklärte die WHO in einem Bericht. Darin zählt die Weltgesundheitsorganisation verschiedenste Gesundheitsrisiken für Raucher*innen und Passivraucher*innen auf und warnt vor einem erhöhten Risiko von Herz- und Lungenkrankheiten. Besonders gefährlich seien E-Zigaretten für Schwangere, "weil sie den wachsenden Fötus schädigen können". Auch für Heranwachsende stellen E-Zigaretten demnach eine große Gefahr dar: Nikotin mache sehr schnell süchtig und schädige dauerhaft das Gehirn.

Nachtlärm schädigt Herz und Hirn

Internationale Studie – Eine durch Verkehrslärm gestörte Nachtruhe erhöht das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu diesem Schluss kommt eine neue internationale Studie des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz. Laut den Mainzer Forschern führt Nachtlärm zur Störung der inneren Uhr, die wichtig für das Regulationssystem des Körpers ist. Sie steuert, wie der Körper die Körpertemperatur, den Blutdruck, die Gedächtnisleistung oder auch den Appetit, den Energiehaushalt oder das Immunsystem regelt. Nachtlärm erhöhe den Blutdruck, steigere die Ausschüttung von Stresshormonen und lasse die Gefäße steifer werden, so die Forscher.