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Zusammen Stärke zeigen, denn zusammen geht mehrvFoto: Kay Herschelmann

"Rasant steigende Preise muss man mit dauerhaften Tarifsteigerungen beantworten, insbesondere für diejenigen, die nicht so hohe Einkommen haben", sagt der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke mit Blick auf die bevorstehende Tarif- und Besoldungsrunde für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen.

Die Einkommen sollen um 10,5 Prozent steigen, mindestens aber um 500 Euro, monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das hat die ver.di-Bundestarifkommission am 11. Oktober in Berlin beschlossen. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Auch soll das Ergebnis später zeit- und wirkungsgleich auf Beamtinnen und Beamte, Richterinnen und Richter, Soldatinnen und Soldaten sowie Versorgungsempfängerinnen und -empfänger übertragen werden.

"Die Inflationsentwicklung, Lebensmittel- und insbesondere Energiepreise reißen tiefe Löcher in die Haushaltskassen der Beschäftigten", begründet der ver.di-Vorsitzende die hohen Forderungen. Viele wüssten nicht, wie sie sich und ihre Familien über Wasser halten könnten, einige können ihre Mieten oder Heizkosten nicht mehr zahlen. Durch die jetzige Inflation würden sie umso mehr getroffen werden, weil der Tarifabschluss 2020 pandemiebedingt zu Reallohnverlusten geführt habe. "Die Sicherung der Einkommen durch einen Inflationsausgleich, insbesondere für die Beschäftigten mit mittleren und eher niedrigen Einkommen, steht für uns im Zentrum der Tarifrunde", so Werneke. Zudem müsse der öffentliche Dienst wieder attraktiver werden, um mit privaten Unternehmen mitzuhalten, die mit besseren Arbeitsbedingungen und Einkom- men um Arbeitskräfte werben.

Verhandelt wird 2023 in Potsdam, wo auch die letzten Tarifrunden stattgefunden haben. Die Termine sind: Start am 24. Januar, zweite Runde am 23. Februar und die vorerst geplante Schlussrunde am 27. und 28. März.

Die kommunalen Arbeitgeber haben die ver.di-Forderung bereits vorab als unrealisierbar abgelehnt. Das verspricht konfliktreiche Verhandlungen.

ver.di hat jetzt damit begonnen, sich mit den Beschäftigten aufzustellen und gemeinsam Stärke zu zeigen. Dafür sammelt die Gewerkschaft Unterschriften von Unterstützer*innen der Tarifforderung in einem Stärketest. Vertrauensleute, ver.di-Mitglieder und alle, die unterstützen wollen, gehen dazu in Dienststellen, kommunale Betriebe und Einheiten und sammeln dort Unterschriften von Beschäftigten, die hinter den Tarifforderungen stehen.

Die ausgefüllten Zettel werden in den ver.di-Bezirken ausgezählt und die Ergebnisse online auf der Kampagnenseite laufend hochgerechnet. So sieht jede*r regelmäßig, wie die Zahl der Unterstützer*innen steigt. Wer nicht an seinem Arbeitsplatz befragt wird, kann auch selbst die Unterschriftenliste im Internet herunterladen und ausgefüllt an seinen ver.di-Bezirk schicken. Liste und weitere Informationen unter: zusammen-geht-mehr.verdi.de

ver.di führt die Tarifverhandlungen gemeinsam mit der Gewerkschaft der Polizei (GdP), der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und dem dbb beamtenbund und tarifunion.

Marion Lühring