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Ein dafür ausgebildeter Hund erschnüffelt versteckten SchimmelFOTO: KARMANN/PICTUREALLIANCE/DPA

Wenn Wohnungen feucht werden, dann droht Schimmelbildung. Bauliche Mängel können der Grund für eine zu hohe Feuchtigkeit sein. Richtiges Lüften gehört hingegen zur Schimmelvermeidung.

"In der Ecke eines Raumes, in der Nische unter der Fensterbank oder an den Anschlüssen des Fensters – Schimmel entsteht meist an diesen Stellen. Mit dem bloßen Auge lässt sich der Befall oft erst entdecken, wenn dunkle Flecken auftauchen", macht die Verbraucherzentrale auf das Problem aufmerksam. Auch Bäder und Küchen ohne Fenster können schnell Schimmel haben, wenn es keine funktionierende elektrische Entlüftung gibt, erläutert der Mieterbund, in seinem Magazin.

Schimmelkeime und -sporen finden sich nahezu überall. Sie brauchen nur einen geeigneten Nährboden und ausreichend Feuchtigkeit, um zu einem Schimmelpilz heranzuwachsen. Schlecht gedämmte Außenfassaden können der Grund sein, auch ein durchlässig gewordenes Fundament, eine bröckelnde Außenfassade, Risse im Putz oder gar ein Leck in der Wasserleitung.

Die baulichen Schäden gehören in die Verantwortung des Eigentümers bzw. Vermieters. Doch manchmal lässt sich schwer nachweisen, was die Ursache ist. Dann kann es Streit geben, ob der Mieter oder die Mieterin wirklich genug gelüftet hat. Hohe Feuchtigkeit entsteht nämlich automatisch auch durch das Bewohnen der Räume. Beispielsweise beim Kochen, beim Trocknen von Wäsche oder durch die Atmung. Vor allem nachts im Schlafzimmer bei geschlossenen Fenstern steigt die Luftfeuchtigkeit. Wenn dann nicht kräftig gelüftet wird, um die feuchtwarme Luft nach draußen zu befördern, kann Schimmel entstehen. Häufig geschieht das zuerst an der Innenseite einer Außenwand. Gerne auch hinter Schränken und in Ecken.

Als "günstige Voraussetzungen" für Schimmel listet die Verbraucherzentrale auf: eine dauerhaft hohe relative Luftfeuchtigkeit im Raum (mehr als 60 Prozent), ferner feuchte Wände, Decken oder Fußböden sowie niedrige Temperaturen an (der Innenseite von) Außenwänden und schlecht belüftete (und beheizte) Stellen an der Wand, zum Beispiel hinter Fußleisten oder hinter Möbeln, die dicht vor Außenwänden stehen. Aber auch große Temperaturunterschiede zwischen den einzelnen Räumen einer Wohnung sind eine günstige Voraussetzung für Schimmel.

Nachmessen

Wer wissen möchte, wie hoch die Luftfeuchtigkeit in seiner Wohnung ist, kann sich Messgeräte (Luftfeuchtigkeitsmesser, sogenannte Hygrometer) besorgen, die es schon für wenige Euro gibt. Manche Geräte berechnen auch gleich mit, ob das Verhältnis von Temperatur und Luftfeuchtigkeit noch gut ist. Wichtig ist auch, sogenannte Wärme-Brücken zu vermeiden, im Volksmund häufig auch Kälte-Brücke genannt. Diese entstehen an stark wärmeleitenden Materialien wie beispielsweise Metallen. An den Übergängen zu anderen Materialien, sammelt sich Feuchtigkeit. Schon ab 70 bis 80 Prozent ist das ein geeigneter Nährboden für Schimmelpilze.

Für das richtige Lüften sind die Mieter*innen verantwortlich. Regelmäßiges Stoßlüften gilt als die bewährte Regel. Besonders erfolgreich ist das, wenn draußen trockenkühle Luft vorherrscht. Dauerlüften kann allerings auch zu Problemen führen, denn die ausgekühlte Wand rund um das Fenster ist eher anfällig für Schimmelbildung.

Freie Außenwände

Auch sollten möglichst keine großen Möbel an kalten Außenwänden stehen, das behindert den Austausch von feuchter Luft. Hinter ihnen kann sich unbemerkt Schimmel bilden. Laut Deutschem Mieterbund haben Mieter*innen zwar das Recht, ihre Möbel überall aufzustellen, (AG Osnabrück, Az: 14 C 385/04). Kommt es durch aufgestellte Möbel allerdings zu Schimmelbildung, mag die Ursache zwar ein baulicher Mangel sein, doch bis das geklärt ist, haben die Mieter den Ärger und das gesundheitliche Problem. Und: Ältere Gebäude sind überwiegend nicht so gut isoliert wie Neubauten; hier zu klären, ob tatsächlich genug gelüftet wurde oder doch ein Mangel vorliegt, ist unter Umständen sehr schwierig. Mieterinnen und Mieter sollten in ihrem eigenen Interesse immer selbst alles tun, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Wer zudem angesichts drohender Heizkostenerhöhungen nun anstatt zu lüften, die feuchtwarme Küchenluft ins kalte Wohnzimmer lässt, um sich das Heizen zu sparen, kann auch dadurch Probleme verursachen. Die Luft kann sich an den kühleren Wänden niederschlagen, bevorzugt an der Innenwand der Gebäudeaußenseite, und dort Schimmel bilden. Neu gemachte Fenster in Altbauten können ebenfalls zu Problemen führen, wenn jetzt kein Luftaustausch mehr stattfindet und nicht gelüftet wird.

Die Verbraucherzentrale empfiehlt, regelmäßig Wohnungen und Gebäude auf eintretendes Wasser kontrollieren zu lassen und ältere Häuser energetisch zu modernisieren (was allerdings Kosten verursacht). Es lohnt sich aber, denn die Dämmung der Außenwände erhöht die Temperatur an der Innenseite im Raum und verringert Wärme-Brücken. Das reduziert das Schimmelrisiko und senkt zusätzlich noch den Heizenergieverbrauch. Sollte aber ein Schaden am Gebäude vorliegen und zu Nässe führen, dann müsse schnell reagiert und das Problem fachgerecht behoben werden.

Auch heizen

Die Verbraucherzentrale empfiehlt zudem, alle Wohn- und Schlafräume in der Heizperiode auf mindestens 16 Grad zu heizen, ausreichend und regelmäßig zu lüften, besonders nach dem Duschen, Baden und Kochen, und die Luftfeuchtigkeit und Temperatur mit einem Thermo-Hygrometer zu kontrollieren. Bei einem behaglichen Wohnklima komme es auch auf das passende Verhältnis von Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit an. Wohl fühlen wir uns bei einer Temperatur von 18 bis 22 Grad Celsius, je nachdem ob wir sitzen oder Hausarbeit verrichten, und bei einer relativen Luftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent. Sinkt die Luftfeuchtigkeit unter 30 Prozent, kann das die Schleimhäute austrocknen und reizen. Ab einer relativen Luftfeuchte von etwa 70 bis 80 Prozent können Schimmelpilze wachsen.

Bei kleineren Schimmelschäden kann man mit geeigneten Mitteln noch selbst Hand anlegen. Dazu sollte man unbedingt die Gebrauchsanleitung beachten, um seine Gesundheit nicht zu gefährden. Bei größeren Schimmelflächen, ab einem halben Quadratmeter, müssen jedoch sachkundige Fachleute ran, die auf eine Schimmelsanierung spezialisiert sind. Dabei sind auch die baulichen Ursachen zu beseitigen, um erneuten Schimmelbefall zu verhindern.

In Deutschland kämpft jeder fünfte Haushalt mit Schimmel in den Räumen, so das Ergebnis verschiedener Studien. Wenn nun regelmäßiges Lüften vermieden wird, um Heizkosten zu sparen, könnte sich das Problem weiter verschärfen. Mit dem Vermieter dann über bauliche Mängel zu streiten, könnte lange dauern, Ausgang ungewiss. Auch könnten Kosten für die Sanierung zu einer Mieterhöhung führen. Auch deshalb sollten Mieterinnen und Mieter in ihrem eigenen Interesse alles tun, um Schimmelbildung zu vermeiden. Lieber kurz einen dicken Pullover überziehen und regelmäßig kräftig durchlüften.

Die Verbraucherzentrale zu Schimmel in der Wohnung:

verbraucherzentrale.de/wissen/ umwelt-haushalt/wohnen/ schimmel-in-der-wohnung-6794

Deutscher Mieterbund zum Urteil über das Aufstellen von Möbeln: mieterbund.de/index.php?id=568