Liebe Leserin, lieber Leser

Martin Kempe, Redaktion ver.di publik

immer wieder erreichen uns Berichte aus Ländern des Südens, in denen unmenschliche Zustände beschrieben werden - katastrophale, mörderische Arbeitsbedingungen wie im Frühkapitalismus. Warum berichten wir darüber? Müssen sich die Betroffenen dort nicht selbst wehren? Ich meine, wir können in der globalisierten Welt nicht so tun, als ginge es uns nichts an, wenn Arbeiterinnen in einer chinesischen Batteriefabrik vergiftet werden. Erschütternde, aber auch ermutigende Berichte aus China und Argentinien finden Sie unter der Rubrik International. Natürlich bleibt unser Hauptaugenmerk auf die Verhältnisse hierzulande gerichtet, die mit dem Aufschwung angeblich besser werden. Dagegen spricht zum Beispiel die beschlossene Rente mit 67, auch die geplante Privatisierung der Bahn, und natürlich die Telekom, die ihre halbe Belegschaft am liebsten in den Billiglohnsektor abschieben möchte. Hier bahnt sich ein Großkonflikt an, in dem ver.di nicht nur den Beschäftigten zur Seite steht, sondern auch den Kunden, die verlässlichen Service erwarten. Schließlich möchte ich auf eine Gefahr hinweisen: Rechtsradikale tarnen sich zunehmend als engagierte Bürger, um sich Rückhalt in der Bevölkerung zu verschaffen.