Das kann einen Seemann und seine Frau nun doch erschüttern: Der Tourismuskonzern TUI will sich aus dem Schifffahrtsgeschäft zurückziehen und seine Tochter Hapag-Lloyd (HL) trotz starker Umsatzsteigerungen verkaufen. Nicht an irgendwen, sondern an die Neptune Orient Lines (NOL), ein Staatsunternehmen aus Singapur. Die Beschäftigten machten ihrer Sorge um 8000 Arbeitsplätze deshalb Mitte August auf der Berliner Friedrichstraße Luft. Dort steht die Botschaft Singapurs. "Hände weg von Hapag-Lloyd", skandierten mehr als 400 Seeleute mit beachtlicher Lautstärke und betonten: "Hapag-Lloyd gehört zu Hamburg!" Viele Auszubildende aus der Schifffahrtsschule Travemünde, deren Zukunft mehr als ungewiss ist, kamen ebenfalls zur Demonstration.

Auch die Politik ist aufgefordert, die maritime Kompetenz Hamburgs zu erhalten. Das könnte durch den anderen Bieter eingelöst werden, dem die Beschäftigten zur Not den Vorzug geben. Ein Hamburger Konsortium will den deutschen Standort erhalten. Für weitere Aktionen haben deshalb auch die Hamburger Hafenarbeiter den HL-Beschäftigten ihre Solidarität zugesichert. JM