Wolfgang Sacher

Wolfgang Sacher

Mit fast 42 Jahren im Spitzensport? Das ist ungewöhnlich. Doch Wolfgang Sacher, ausgebildeter Verwaltungsfach- und Betriebswirt und heute Controller, hat bei den Paralympics in Peking 2008 jeweils eine Gold-, Silber- und Bronzemedaille im Radfahren gewonnen. Bei einem Unfall verlor er mit 17 Jahren einen Arm. Heute ist das ver.di-Mitglied verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Penzberg bei München.


WIE SIEHT ARBEIT AUS, DIE DICH ZUFRIEDEN MACHT?

Wenn meine Arbeit einen Sinn macht, und ich Ergebnisse sehe, dann bin ich zufrieden.

WAS WAR DEIN TRAUMBERUF?

Maschinenschlosser. Diesen Beruf - ich war sieben Monate Azubi - konnte ich aber aufgrund meines Unfalls vor 25 Jahren leider nicht mehr ausüben.

UND WAS HAST DU IN DEINEM LEBEN NOCH VOR?

Einmal mit dem Rad um die Welt fahren.

MACHT DICH GELD GLÜCKLICH?

Nein. Es gibt zwar Sicherheit, macht aber definitiv nicht glücklich. Gerade wenn es um die Gesundheit geht, stellt man das sehr schnell fest. Gesundheit kann man sich nicht kaufen. Da sind alle gleich. Egal, ob man wenig oder sehr viel Geld hat.

WOFÜR GIBST DU GERN GELD AUS?

Für die Familie und meinen Radsport.

WAS KANN DEINE GEWERKSCHAFT FÜR DICH TUN?

Meine Gewerkschaft gibt mir Sicherheit, berät mich kompetent in Rechtsfragen und bietet mir Rechtsschutz. Gerade in der heutigen Ellenbogengesellschaft ist das für mich sehr wichtig. Solidarität macht stark!

WO HÖRT DEINE SOLIDARITÄT AUF?

Früher gab es dabei fast keine Grenze. Ich wurde letztlich sehr oft ausgenutzt, wenn ich mich für Andere stark gemacht habe. Wenn ich jetzt merke, dass sich die gegenseitige Hilfe zu sehr in einseitige Aktivitäten meinerseits wandelt, hört Solidarität für mich auf.

DU HAST UNERWARTET 15 MINUTEN FREIE ZEIT. WAS FÄNGST DU DAMIT AN?

Ich setze mich vor den Computer und beantworte Fragen oder andere E-Mails. Gelegentlich nerve ich aber auch meine Familie mit neuen Ideen und den nächsten großen Rad-Events.

IST ARBEIT DEIN HALBES LEBEN?

Ja, weil meine Arbeit das Brot für meine Familie ist, ich meine Arbeit sehr ernst nehme und dabei manchmal auch noch Spaß habe. Ich strebe nach sozialer Gerechtigkeit und Fairness.

WIE SIEHT DIE ANDERE HÄLFTE AUS?

Die andere Hälfte von mir kümmert sich um die Familie, fährt Rad, organisiert viel, ist ehrenamtlich tätig (Stadtrat), engagiert sich für Andere, ist manchmal auch etwas chaotisch und faulenzt, wenn noch Zeit dazu ist.