Ausgabe 12/2008
Das ist das Mindeste
Protest auf der Klinik-Anhörung
"Die Würde des Menschen ist unbezahlbar!" Mit diesen Worten brachte Anfang Dezember eine Krankenschwester in der Stuttgarter Liederhalle auf den Punkt, um was es bei der gegenwärtigen Auseinandersetzung in Sachen Krankenhausfinanzierung geht. Solange die Gesundheitsversorgung unter das Diktat betriebswirtschaftlicher Rentabilität gestellt wird, werden Patient/innen und Beschäftigte darunter zu leiden haben. Über tausend Kolleginnen und Kollegen aus den Krankenhäusern der Region kamen zur öffentlichen Anhörung für Bundestags- und Landtagsabgeordnete.
Dass es eine Anhörung für und nicht von Abgeordneten war, das war für die fünf anwesenden Vertreter/innen der Bundestagsparteien sicher etwas ungewohnt. Denn sie mussten erst einmal zuhören, bevor sie zu Wort kamen. "Für weitere Auskünfte stehen Ihnen meine Kolleginnen und ich gerne zur Verfügung", sagte ein Pfleger, "aber bisher wurden wir ja nicht gefragt." Die Beschäftigten konfrontierten die Abgeordneten, die Mitte Dezember im Bundestag über ein neues Gesetz zur Krankenhausfinanzierung entscheiden, mit teils drastischen Berichten aus ihrem Alltag auf Station, im OP oder in den Ambulanzen.
Die Forderungen der Krankenhaus- Beschäftigten an die Politik sind:
- Die versprochenen zusätzlichen 21000 Pflegestellen müssen voll finanziert werden.
- Die Krankenhäuser brauchen den vollen Ausgleich für die Preis- und Tarifsteigerungen.
- Die Kliniken brauchen Anhaltszahlen für die Personalbemessung, die auch umgesetzt werden muss.
- Die Psychatrie-Personalverordnung muss vollständig eingehalten werden.
Das ist das Mindeste, was wir verlangen", hieß es bei der Anhörung. Und: "Wir machen weiter Druck: Der Deckel muss weg - mehr Personal muss her!"