Maria Kniesburges, Redaktion ver.di PUBLIK

der Bespitzelungsskandal bei der Deutschen Bahn AG hat sich zu einem Mega-GAU ausgeweitet. Seit 1998 wurden die Daten von über 170000 Beschäftigten der Bahn wiederholt durch einen Datenscanner gejagt und mit Lieferantendaten abgeglichen. Als Maßnahme zur Korruptionsbekämpfung wird dieser dreiste Angriff auf die Rechte Zehntausender von Beschäftigten verkauft. Und das in einem Unternehmen, das nach wie vor mehrheitlich in öffentlichem Besitz ist. Aber wer sich für die Börse rüstet, darf es wohl mit Arbeitnehmerrechten nicht so genau nehmen. Datenschutz? Was ist das? Wer mag denn daran schon noch glauben, nach all den Überwachungs- und Bespitzelungsskandalen, die sich in Ausmaß und Niedertracht gegenseitig übertreffen. Die Telekom sammelte weiträumig die Telekommunikationsdaten von Arbeitnehmervertretern in ihrem Aussichtsrat, von Journalisten und Gewerkschaftern. Und Lidl ließ seine Detektive bis in die Betriebstoiletten hinein filmen und penibel protokollieren, ob Mit-arbeiterin X etwa ein angeschmuddeltes T-Shirt trug. Was sich da in Wellen von Skandalen offenbart, ist ein fundamentales Misstrauen gegen die Beschäftigten und eine Mentalität, als seien wir zurück im tiefsten Feudalismus. - Die nächste ver.di PUBLIK erscheint Mitte März, bis dahin