UMFRAGE PFLEGEBERUFE

Viel Arbeit, wenig Geld

Die Arbeits- und Entlohnungsbedingungen in der Pflege werden von den Beschäftigten als schlecht beurteilt. Das ergibt eine Sonderauswertung des DGB-Indexes "Gute Arbeit". 52 Prozent der Altenpflegerinnen und Altenpfleger bewerten Arbeit und Einkommen als "schlecht", weitere 36 Prozent als "mittelmäßig". Die Beschäftigten in der Krankenpflege bemängeln vor allem die schlechte Bezahlung - 40 Prozent beziehen Bruttoeinkommen von unter 2000 Euro. Kritisiert werden auch die belastende Arbeitsintensität und die zu geringen Aufstiegsmöglichkeiten. In den Altenpflegeberufen erhalten 72 Prozent der Beschäftigten weniger als 2000 Euro brutto monatlich; und 48 Prozent trotz Vollzeitarbeit prekäre Löhne von weniger als 1500 Euro. Dabei ist der Arbeitseinsatz in der Pflege hoch: Die Vollzeitbeschäftigten in der Krankenpflege überschreiten die vereinbarte Wochenarbeitszeit (Männer 40,1 Stunden, Frauen 39,1 Stunden) im Schnitt um rund zehn Prozent, in der Altenpflege sind es sogar elf Prozent. "Ein Pflegenotstand ist nur noch abwendbar, wenn deutlich mehr Personal zur Bewältigung der Arbeit eingestellt, die Arbeitsbelastung drastisch reduziert und die Einkommensbedingungen spürbar verbessert werden", sagt ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke.


SCHWERHÖRIGKEIT

Häufigste Berufskrankheit

Schwerhörigkeit durch Lärm gehört mit jährlich rund 6000 neuen Fällen zu den häufigsten Berufskrankheiten hierzulande. Besonders betroffen sind Beschäftigte der Metallindustrie. Allerdings wird der Lärmpegel in Büros oft unterschätzt. "Andauernder Lärm macht krank", sagt Ulrike Roth, Arbeitsmedizinerin vom TÜV Rheinland. Der Grenzwert für Dauerlärm liegt bei 85 Dezibel. Doch auch niedrigere Werte können schädlich sein. "70 Dezibel erreicht schon mal ein Mehr-Personen-Büro, wenn gleichzeitig Telefone klingeln, Tastaturen klappern und Gespräche geführt werden", sagt die Arbeitsmedizinerin. Die Folgen: Konzentrationsstörungen, Gereiztheit, Nervosität und/oder Schlaflosigkeit.


KURZARBEIT

Lernen statt arbeiten

In den durch Kurzarbeit erzwungenen Arbeitspausen sollen sich möglichst viele Beschäftigte weiterbilden. Deshalb will die Bundesregierung den Zugang zu Qualifizierungsprogrammen erleichtern. Laut Bundesagentur für Arbeit (BA) gibt es dafür zwei Fördermöglichkeiten: Der Bildungsgutschein für gering qualifizierte Kurzarbeiter eröffnet die Chance, dass die Arbeitsagentur eine Maßnahme komplett finanziert. Zusätzlich stehen seit Beginn 2009 drei Jahre lang bis zu 40 Millionen Euro zur Verfügung, mit denen höher qualifizierte Kurzarbeiter weitergebildet werden sollen. Das Geld kommt aus dem Topf des Europäischen Sozialfonds (ESF).


AZUBIS

Weniger Ausbildungsplätze

Im vergangenen Jahr haben 610800 junge Menschen eine Lehrstelle gefunden - 2,1 Prozent weniger als im Jahr 2007. Das hat das Statistische Bundesamt bekannt gegeben. Vor allem in den neuen Bundesländern ist ein dramatischer Rückgang zu verzeichnen: Fast elf Prozent weniger Verträge wurden dort abgeschlossen.


FERNSTUDIUM

Berufstätige Studenten

Immer mehr Studierende absolvieren Fernstudiengänge. Nach Zahlen der Arbeitsgemeinschaft für das Fernstudium in Deutschland (AG-F) waren im vergangenen Wintersemester 66000 Studierende an einer staatlichen Hochschule in Fernlehrgängen eingeschrieben. Die meisten von ihnen sind berufstätig.