Ausgabe 01/2011-02
Und wieder kein Angebot
Auch die zweite Runde der Telekom-Tarifverhandlungen ist am 1. Februar ergebnislos zu Ende gegangen. Dabei könnte das Unternehmen die Beschäftigten durchaus an Gewinnen teilhaben lassen. ver.di hat klare Forderungen für rund 105000 Beschäftigte: eine Reallohnsteigerung von 6,5 Prozent über eine Laufzeit von zwölf Monaten, mindestens aber 170 Euro monatlich zur Stärkung der unteren Einkommen; für die Beamten der Telekom ein Differenzausgleich zwischen der Tariferhöhung und der Anhebung ihrer Besoldungen; eine überproportionale Anhebung der Ausbildungsvergütung. Mittelfristig sollen betriebsbedingte Kündigungen bei der deutschen Telekom AG und der Telekom Deutschland GmbH ausgeschlossen werden.
Das Unternehmen droht
"Für die Beschäftigten in den T-Service-Gesellschaften ist zum 1. Januar der letzte Anteil der 2007 erstrittenen T-Service-Ausgleichszulage weggefallen", sagt Michael Halberstadt, Bereichsleiter Tarifpolitik Grundsatz im ver.di-Fachbereich 9. Das müsse in Form realer Lohnsteigerung ausgeglichen werden. Doch die Telekom weist die Forderungen brüsk zurück. Sie argumentiert mit Kosten von 220 Millionen, die auf sie zukämen, falls sie auf die Forderungen eingehen würde. Sie stoße kaum verbrämte Drohungen aus, sagt Halberstadt. Sie könne weniger Nachwuchskräfte neu einstellen und sei nicht mehr in der Lage, Altersteilzeit anzubieten. Auch Personaleinsparungen könne sie nicht ausschließen, sei stattdessen gezwungen, vermehrt auf Zeit- und Leiharbeiter anderer Unternehmen zurückzugreifen. Das Argument fehlender Finanzspielräume überzeugt die ver.di-Experten nicht. "Die Telekom ist prächtig durch die Krise gekommen", sagt Halberstadt. Sie stehe besser da als vor der Krise. 2010 habe sie 3,4 Milliarden Euro Dividende an die Aktionäre ausgezahlt und sich als einziges DAX-Unternehmen verpflichtet, diese Summe in den nächsten drei Jahren nicht zu unterschreiten.
Die dritte Verhandlungsrunde ist am 15./16. Februar, die vierte am 8./9. März. "Die Leute werden kämpferischer", sagt Halberstadt. Erste Proteste gebe es bereits. "Die dritte Runde wird von Warnstreiks begleitet sein." Ute C. Bauer