Streikende im August 2011 auf dem Betriebshof am Georg-Brauchle-Ring

von Heinrich Birner

Sie haben gekämpft - und sie haben gewonnen! Über vier Jahre lang hat die Auseinandersetzung mit der Werkleitung des Münchner städtischen Abfallwirtschaftsbetriebs AWM gedauert. Die Mitglieder der ver.di-Tarifkommission und der ver.di-Personalrat haben nicht aufgegeben, obwohl sie zwischenzeitlich nahe am Verzweifeln waren.

Die Werkleitung hatte die betrieblichen Tarifverträge über Zuschläge für Feiertagsnachholarbeit, Kraftfahrermehrarbeit und unterbesetzte Partien schließlich zum 31. Dezember 2010 gekündigt. Die Zuschläge sollten nicht verlängert gezahlt werden. Den Besitzstand wollte man mit den jährlichen Lohnerhöhungen verrechnen, er sollte also abgebaut werden.

Zusätzlich wollte die Werkleitung, dass Mülltonnen, die wegen eines Wochenfeiertags nicht geleert werden können, an Samstagen vor- beziehungsweise nachgeladen werden. Der Personalrat bemühte sich, die Samstagsleerung zu verhindern, er scheiterte aber im Einigungsstellenverfahren.

Für die Mitglieder der Tarifkommission stellte sich somit die Frage: Aufgeben oder weiterkämpfen? Sie entschieden sich fürs Kämpfen.

Um aus der Friedenspflicht herauszukommen, hatte die ver.di-Tarifkommission einen Tarifvertrag zum alterns- und gesundheitsgerechten Arbeiten gefordert und für den 19. August 2011 zu einem Ganztagesstreik aufgerufen. Das traf die Werkleitung so empfindlich, dass sie sich schließlich bereit erklärte, die Verhandlungen wieder aufzunehmen.

Beeindruckend standhaft

Das Ergebnis, das dabei erreicht wurde, ist beeindruckend:

  • Erstens bekommen die am 31. Dezember 2010 beim AWM beschäftigten Fahrer und Lader die bisherigen Zuschläge als Besitzstand weiterbezahlt; ohne Minderung und ohne zeitliche Begrenzung.
  • Zweitens bekommen alle Fahrer und Lader für jeden Samstag, an dem sie einen Feiertag vor- oder nacharbeiten, eine zusätzliche Erfolgsprämie in Höhe von 100 Euro. Über den Tarifvertrag hinaus!
  • Und drittens wurde mit dem Personalrat eine Dienstvereinbarung zum alterns- und gesundheitsgerechten Arbeiten in Kraft gesetzt.

Nicht aufzugeben und allen Widrigkeiten zum Trotz zusammenzuhalten, bringt also etwas. Das haben die Standhaften von der ver.di-Tarifkommission und dem ver.di-Personalrat beim AWM bewiesen.