von Verena Mörath

Eine Geldanlage soll das Ersparte vermehren, das wollen alle. Aber wie? Immer mehr Menschen fragen, was mit ihrem Geld passiert. Sie wollen keine Spekulationen mit Rohstoffen und Nahrungsmitteln. Sie wollen ihr Geld sicher anlegen, aber auch verantwortungsbewusst. "Es gibt einen Wertewandel in der Gesellschaft", sagt Thomas Pfister, Experte für nachhaltige Geldanlagen beim Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. "Bankkunden fragen sich mehr und mehr, was oder wen sie eigentlich mit ihrer Geldanlage finanzieren. Die Finanzkrise, das Reaktorunglück in Japan und die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko haben ein kritisches Bewusstsein weiter verstärkt." Manche kehren deshalb ihrer klassischen Bank den Rücken und wechseln zu einer Nachhaltigkeitsbank. Denn hier werden ihnen Anlagen und Investitionen angeboten, die einen Fokus auf nachhaltige Werte und Unternehmen versprechen.

Grüne Banken und andere Alternativen

Die erste sozial-ökologische Universalbank in Deutschland, die GLS-Bank, wurde 1974 gegründet. Andere grüne Banken sind die Ethikbank, die Umweltbank in Nürnberg und die Triodos-Bank mit Hauptsitz in den Niederlanden. Der Unterschied zwischen ihnen und anderen Geldinstituten "liegt in den Kriterien", erklärt Thomas Pfister. "Nachhaltige Banken verpflichten sich zu ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien bei ihren Einlagen und Kreditgeschäften. Diese Verpflichtung gibt es bei ‚normalen' Banken nicht." Thomas Jorberg, Vorstandssprecher der GLS-Bank, sagt: "Wir machen deutlich, das Geld ist für den Menschen da und nicht umgekehrt." Die GLS finanziert Projekte in den Bereichen regenerative Energie, biologische Landwirtschaft, ökologisches Bauen, Sozialwirtschaft und Bildung. Die Umweltbank setzt Schwerpunkte in den Bereichen Sonnenenergie, Wind- und Wasserkraft, Blockheizkraftwerke, Niedrigenergiebauweise, ökologische Landwirtschaft, Recycling. Der Blick auf die Internetseiten der Banken ist für potentielle Kund/innen ein erster Schritt, um sich über Anlagekriterien zu informieren.

Für den Finanzexperten Sven Giegold, Mitglied der Grünen-Fraktion im Europaparlament und Mitgründer von Attac in Deutschland, ist zentral, dass es Nachhaltigkeitsbanken nicht ausschließlich um Gewinnmaximierung geht. "Sie arbeiten mit ihren Geldern dort, wo sie realwirtschaftlich und gesellschaftlich gebraucht werden, nicht abstrakt und spekulativ auf den Kapitalmärkten."

Doch nicht nur grüne Banken können eine Alternative sein: Laut einer Umfrage der Verbraucherzentrale NRW investieren viele Banken und Sparkassen in regionale Projekte für erneuerbare Energien, finanzieren Energiegenossenschaften oder bieten nachhaltige Investmentfonds an. "Doch der Markt ist unübersichtlich und komplex. Es gibt keine einheitlichen Standards bei Öko-Fonds", warnt Pfister. So kann ein Klimafonds sogar in Firmen investieren, die vom Klimawandel profitieren. Für den Verbraucher gilt: Nicht blauäugig allen Öko-Etiketten glauben!

Gut informieren sollte man sich immer. Pfister sagt: "Grundsätzlich sollte man keiner Bank und keinem Berater blind vertrauen." Der Experte empfiehlt, sich durch unabhängige Tests zu informieren. Wenn man direkt zu einer Bank gehe, erkenne man gute Beratung daran, ob die persönlichen Anlageziele und Wünsche im Vordergrund stünden, nicht das Produkt. "Am Ende der Beratung soll eine Lösung stehen, die zum Anlageziel, zur Risikoneigung und zur Lebenssituation eines Verbrauchers passt."

Hier gibt's Beratung

Die Verbraucherzentralen in den 16 Bundesländern bieten Beratung und Information zu Geldanlagen und Altersvorsorge an: www.verbraucherzentrale.de

Die Stiftung Warentest hat den Ratgeber Grüne Geldanlagen veröffentlicht, gedrucktes Exemplar: 16,90 Euro. Download auf:www.test.de

Umfrageergebnisse der Verbraucherzentrale NRW zu nachhaltigen Geldanlagen auf: www.vz-nrw.de/Bankenumfrage-2012

Nicht nur um nachhaltige Geldanlagen geht es hier: www.vz-nrw.de/das-kleine-einmaleins-der-geldanlage-33

Die größten Nachhaltigkeitsbanken: Umweltbank – www.umweltbank.de GLS-Bank – www.gls.de Triodos-Bank - www.triodos.de Ethikbank – www.ethikbank.de