Bsirske macht's noch einmal

Der alte und neue Vorsitzende nach seiner Wahl und was die ver.di Jugend dazu sagt

Mit 88,5 Prozent der Stimmen ist der ver.di-Bundesvorsitzende Frank Bsirske von den Delegierten des 4. ver.di-Bundeskongresses in Leipzig im Amt bestätigt worden. 801 Delegierte stimmten für ihn, 104 stimmten mit Nein. Bsirske steht seit der ver.di-Gründung im Jahr 2001 an der Spitze der Organisation. Der 63-Jährige kündigte an, dass die kommende Amtszeit seine letzte sein werde. Auch Andrea Kocsis und Frank Werneke wurden als stellvertretende Vorsitzende bestätigt. Kocsis, zugleich Leiterin des Fachbereichs Postdienste, Speditionen, Logistik, erhielt 90,2 Prozent der Stimmen. Für Frank Werneke sprachen sich 92,7 Prozent der Delegierten aus, er leitet zudem den Fachbereich Medien, Kunst und Industrie.

Größe des Bundesvorstands

Zu Beginn des Tagesordnungspunktes Wahlen hatten die Delegierten über die Zahl der Bundesvorstandsmitglieder diskutiert. Hintergrund war ein Kongressbeschluss aus dem Jahr 2003. Damals hatten die Delegierten beschlossen, den Vorstand ab 2007 auf elf Mitglieder zu verkleinern. Der Gewerkschaftsrat hat jedoch auch für den 4. Kongress 14 Mitglieder vorgeschlagen. Elf dieser Mitglieder wurden von den 13 Fachbereichen nominiert, je zwei Fachbereiche hatten sich dabei auf ein gemeinsames Vorstandsmitglied verständigt. Dazu kommen der Vorsitzende und zwei weitere Vorstandsmitglieder.

Dafür sprach sich die Mehrheit der Delegierten erneut aus. Als Zuständige für die Sozialpolitik wurde Eva Welskop-Deffaa mit 56,9 Prozent in den Bundesvorstand gewählt, für Personal und Organisationsentwicklung Ute Grandt mit 86,3 Prozent der Stimmen.

Der 14-köpfige Bundesvorstand (v. li. n. re.): A. Scheidt, E. Welskop-Deffaa, A. Kocsis, U. Grandt, C. Meister, G. Gröschl-Bahr, S. Nutzenberger, F. Werneke, W. Pieper, F. Bsirske, C. Behle. U. Kittel, L. Schröder und S. Bühler

Der Delegierte Hans-Detlev Parthie aus dem Bezirk Schleswig-Holstein Nordost erinnerte Bsirske vor dessen Wahl an ver.dis Proteste gegen die Rente mit 67. Damit wolle er nicht gegen die Wahl Bsirskes sprechen, er wünsche sich vielmehr eine Diskussion über das Thema Renteneintrittsalter und darüber, wie die Organisation mit dem vermeintlichen Widerspruch zwischen politischem Anspruch und Alter des Vorsitzenden umgehen soll. Der Vorsitzende stellte klar, dass "sich an unserer Position zur Rente mit 67 nichts ändert". ver.di akzeptiere die Rente mit 67 nach wie vor nicht, sie sei nichts anderes als ein "Rentenkürzungsprogramm".

Monika Brandl bestätigt

Am Nachmittag hatten die Mitglieder des ver.di-Gewerkschaftsrats ihre ehrenamtliche Vorsitzende Monika Brandl mit 87,2 Prozent der Stimmen der Gewerkschaftsratsmitglieder im Amt bestätigt. Weitere Präsidiumsmitglieder sind Martina Rößmann-Wolf, Isabell Senff, Herbert Beck, Werner Filipowski und Constantin Greve. Hinzu kommen jeweils die beiden Vorsitzenden des Haushalts- und Finanzausschusses sowie des Personalausschusses.

Insgesamt wählte der ver.di-Bundeskongress 89 Mitglieder in den Gewerkschaftsrat, das höchste Gremium zwischen den Bundeskongressen, sowie die persönlichen Stellvertreter/innen.