Ausgabe 07/2015
Jung, weiblich und in ver.di
Während in der ver.di Jugend noch viele Mitglieder aktiv sind, sieht es bei den bis zu 40-Jährigen eher mau aus. Die ver.di-Frauen beschäftigen sich deshalb seit dem Frühjahr intensiv mit der Frage, wie sie mehr junge Frauen für die Mitarbeit in ver.di gewinnen können. "Uns fehlt auch in den Frauengremien der Nachwuchs", sagt Anna Basten, die das Projekt auf Bundesebene betreut.
Die eigenen Themen
Eine der jungen Frauen, die sich in ver.di engagieren, ist die 28-jährige Olga Bachmann. Die Psychologin arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an einer Uni, ist befristet angestellt, wie viele in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis. Auf der Suche nach Unterstützung ist sie vor zweieinhalb Jahren ver.di-Mitglied geworden. Bei einem Kennenlernabend hat sie Kontakte zu den ver.di-Frauen geknüpft, fühlte sich hier mit "Offenheit, Wärme und Herzlichkeit" aufgenommen. Und beim Blick auf das Durchschnittsalter wunderte es sie nicht, dass sich die Diskussionen eher um Rente als um Befristungen drehten. "Man weiß halt am besten Bescheid, wenn man etwas selbst erlebt hat", sagt Olga Bachmann. Doch gemeinsam mit zwei Gleichaltrigen habe sie es geschafft, erste thematische Akzente zu setzen. Die damals anstehenden Organisationswahlen erleichterten den Einstieg zusätzlich. Auch Anna Basten hält es für wichtig, dass sich Frauen jeden Alters bei den ver.di-Frauen einmische und ihre eigenen Themen einzubringen. Daher müsse auch überlegt werden, welche Formen der Mitarbeit attraktiv sein könnten.
Bei Olga Bachmann zeigt sich ein weiteres Problem vieler junger Leute in ver.di: Der Berufseinstieg ist oft mit Arbeitgeber- und Ortswechseln verbunden. Sie selbst ist jetzt im zweiten Bezirk angekommen, hat bereits dreimal den Fachbereich gewechselt. An ihrem neuen Wohnort konnte sie noch keinen Kontakt zu ver.di aufnehmen. Helfen würde ihr schon, sagt sie, wenn die Termine für Versammlungen auf der Website des Bezirks zu finden wären, doch da hat sie vergebens gesucht. Mittlerweile engagiert sie sich mehr in der akademischen Selbstverwaltung und in der Parteipolitik. hla
Umfrage des Bereichs Frauen- und Gleichstellungspolitik der ver.di-Bundesverwaltung im Internet über Themen, Arbeitsformen und Erfahrungen in ver.di:
www.surveymonkey.com/r/MW7GPKB
Kontakt: anna.basten@verdi.de