Repräsentativumfrage zeigt: Belastung und Stress bei der Arbeit legen deutlich zu

Von Marion Lühring

"Die Arbeitsbelastung hat ein Maß erreicht, das für viele Menschen nicht mehr tragbar ist", sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske anlässlich der Ergebnisse einer Umfrage von TNS Infratest zu Stress am Arbeitsplatz. Die repräsentative Umfrage untermauerte die ver.di-Aktionswoche "Gute Arbeit ohne Druck" vom 9. bis 13. November. Befragt wurden Arbeiter/innen, Angestellte, Auszubildende und Beamte ab 14 Jahre, die abhängig beschäftigt sind.

Die Auswertung zeigt eine hohe Arbeitsbelastung: Mehr als zwei Drittel, 71 Prozent, aller Beschäftigten in Deutschland sind häufig stark belastet. 77 Prozent der Befragten im Osten finden zudem, dass die Arbeitsbelastung in den letzten Jahren zugenommen hat, 68 Prozent der Befragten im Westen sehen das so. 77 Prozent aller Befragten befürworten Regelungen, die Stress und Belastungen verringern. Das ist auch deshalb verständlich, weil es mittlerweile schon zur Normalität gehört, für Vorgesetzte immer erreichbar sein zu müssen - 62 Prozent der Befragten im Osten und 57 Prozent im Westen betrifft das. Knapp jeder zweite Beschäftigte fühlt sich durch die Dauerpräsenz gestresst - zusätzlich zum sowieso schon vorhandenen Zeitdruck und der Höhe des Arbeitsvolumens.

Blick in die Betriebe

"Die Umfrageergebnisse sind auch ein klarer Handlungsauftrag an Gewerkschaften, Arbeitgeber und die Politik: Wir brauchen dringend verbindliche Regelungen, um die Arbeitsbelastung, Stress und Entgrenzung einzudämmen", sagte Frank Bsirske zu diesen Zahlen. Versuche der Arbeitgeber, das Arbeitszeitgesetz auszuhöhlen, seien unverantwortlich und würden auf den entschiedenen Widerstand der Gewerkschaften stoßen.

Während der Aktionswoche waren ver.di-Aktive quer durch alle ver.di-Fachbereiche an den Arbeitsstätten unterwegs, insgesamt waren sie in 417 Betrieben. Sie haben mit den Beschäftigten darüber gesprochen, welchem Druck sie an ihrem Arbeitsplatz ausgesetzt sind und wie ver.di helfen kann.

Der ver.di-Bereich Innovation und Gute Arbeit hat zudem auf seiner Internetseite www.innovation-gute-arbeit.verdi.de/gute-arbeit Informationsmaterial zusammengestellt. Kurze Filmbeiträge zeigen, wie Gute Arbeit erreicht wird und was dazu gehört.

Und der ver.di-Bezirk Düsseldorf hat in mehreren Dienstleistungsbetrieben eine zusätzliche Befragung durchgeführt. 91 Prozent der Befragten gaben hierbei an, dass die Personalausstattung angesichts der Arbeitsmenge nicht ausreichend ist. Fast 89 Prozent glauben, dass sie ihr derzeitiges Arbeitspensum nicht bis zur Rente durchhalten werden. ver.di bewertet dies als ein Alarmzeichen. Die Arbeitgeber seien jetzt gut beraten, mehr für den Gesundheitsschutz zu tun und mehr Personal einzustellen.

Im Juni und November 2016 wird es weitere Aktionswochen von ver.di geben.