Eine Sonderstudie des Statistischen Bundesamtes hat sich mit dem Leben der älteren Menschen in Europa beschäftigt und Erstaunliches zusammengetragen

Neue technische Geräte sind bei Senior/innen selten in Gebrauch

100 Jahre oder älter waren Ende 2014 rund 17.000 der in Deutschland Lebenden. 85 Prozent von ihnen waren Frauen.

Die Wahlbeteiligung der älteren Menschen ist überdurchschnittlich hoch. An der Bundestagswahl 2013 beteiligten sich 75 Prozent der über 70-Jährigen. Über alle Altersgruppen lag die Wahlbeteiligung bei 72 Prozent.

Am Erwerbsleben beteiligt waren 2014 insgesamt 78 Prozent der Hochqualifizierten zwischen 55 und 64 Jahren. Bei den Geringer-Qualifizierten waren es hingegen nur 48 Prozent.

Spanien ist das beliebteste Auswanderungsziel deutscher Senior/innen, gefolgt von Österreich und Polen. Hauptziele auswandernder ausländischer Senior/innen waren die Türkei, die Nachfolgestaaten Jugoslawiens und ebenfalls Polen.

Hauptquelle des Lebensunterhalts war für rund 35 Prozent der Erwerbstätigen über 65 Jahren ihre ausgeübte Tätigkeit. 61 Prozent verdienten sich zu Rente oder Vermögen noch etwas dazu. Knapp eine Million Senior/innen waren Ende 2014 insgesamt erwerbstätig.

Das Gesellschaftsbild bestimmen zunehmend ältere Menschen. 1990 waren 11,9 Millionen Menschen bundesweit über 65, 2014 waren es schon 17,1 Millionen.

Übergewichtig ist mehr als jede/r Zweite der über 65-Jährigen. In allen Altersgruppen brachten mehr Männer zu viele Kilos auf die Waage als Frauen.

Rauchen ist bei älteren Menschen out. Nur neun Prozent von ihnen gaben an, gelegentlich oder regelmäßig zur Zigarette zu greifen.

Die Babyboomer kommen zunehmend ins Rentenalter. Das wird dazu führen, dass 2030 über 35 Prozent der Bevölkerung mindestens 60 Jahre alt sein wird.

In Italien, Deutschland und Griechenland leben EU-weit die meisten über 60 Jahre alten Menschen. Die drei jüngsten Länder sind Irland, die Slowakei und Luxemburg.

Genua, Görlitz und Plauen sind EU-weit die drei Städte, in denen mehr als 250.000 Menschen wohnen und in denen der Anteil von Einwohner/innen über 65 am höchsten ist. Er liegt in den genannten Orten jeweils über 27 Prozent.

Die Deutsche Rentenversicherung hat zum Jahresende 2014 knapp 17,9 Millionen Altersrenten ausgezahlt. Die durchschnittliche Altersrente von Männern lag bei 1.037 Euro, von Frauen bei 618 Euro.

Armutsgefährdet ist in der EU jede siebte Person ab 65 Jahren. Das sind 8,1 Millionen Frauen und 4,5 Millionen Männer. Sie haben weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung. In Deutschland sind 16 Prozent betroffen.

Fit fühlt sich der überwiegende Teil der Menschen jenseits der 65. Nur ein knappes Viertel von ihnen gab an, sich in den vier Wochen vor der Befragung gesundheitlich so beeinträchtigt gefühlt zu haben, dass sie Einschränkungen bei gewohnten Tätigkeiten in Kauf nehmen mussten. Mit zunehmendem Alter steigt diese Zahl leicht an.

Bildung und Geld beeinflussen die Gesundheit. EU-weit schätzen im einkommensstärksten Fünftel der 65- bis 74-Jährigen zwei Drittel der Befragten ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut ein. Im einkommensschwächsten Fünftel waren es nur 36 Prozent.

Krankenhausaufenthalte werden mit zunehmendem Alter wahrscheinlicher. Auf 100.000 der 45- bis 64-Jährigen kamen 2014 rund 20.700 stationäre Behandlungen, in der sogenannten Generation 65plus waren es mit 49.800 mehr als doppelt so viele.

Kreislauferkrankungen waren mit großem Abstand die Hauptursache für Krankenhausaufenthalte von älteren Menschen, sowohl bei Männern als auch bei Frauen.

In fast jedem dritten Haushalt in Deutschland lebten 2014 Senior/innen. Acht von zehn dieser Haushalte waren reine Seniorenhaushalte.

1,9 Millionen Pflegebedürftige wurden 2013 zu Hause versorgt, das sind rund 70 Prozent der insgesamt 2,6 Millionen Betroffenen. In 47 Prozent aller Fälle übernehmen Angehörige alleine die Pflege.

Einen Schwerbehindertenausweis hat jede/r Dritte, der/die älter als 80 ist.

Nichteheliche Lebensgemeinschaften spielen für ältere Menschen nur eine untergeordnete Rolle. Lediglich zwei Prozent der Männer und drei Prozent der Frauen über 65 lebten 2014 ohne Trauschein zusammen.

Mehr als drei Generationen lebten 2014 nur in einem Prozent der Haushalte mit über 65-Jährigen unter einem Dach zusammen.

Viel Platz haben die Senior/innen, durchschnittlich stehen ihnen 60 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung. Das liegt im Wesentlichen daran, dass die vormals gemeinsame Wohnung nach dem Tod des Partners/der Partnerin oder dem Auszug der Kinder alleine weiterbewohnt wird.

E-Bikes sind in sieben Prozent der Haushalte der Generation 65plus zu finden.

Auf Deutschlands Straßen starben 2014 genau 59 Senior/innen auf 1 Million Einwohner über 65. Damit ist das Risiko, im Straßenverkehr getötet zu werden, in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. 1994 waren es noch 129 auf 1 Million.

Technische Geräte, die noch nicht lange auf dem Markt sind, sind in Senior/innenhaushalten selten. Ob Blue-ray-Geräte, digitale Camcorder oder Spielkonsolen, ihr Anteil ist einstellig.

Filterkaffee wird in Haushalten von über 65-Jährigen lieber getrunken als der aus Kapselmaschinen oder Vollautomaten. Die gute alte Filterkaffeemaschine stand in 71 Prozent von ihnen.

Unter den 33.600 Gaststudierenden an Universitäten waren im Wintersemester 2014/15 rund 42 Prozent älter als 65 Jahre. Geschichte und Philosophie waren die gefragtesten Fächer unter den 42 Prozent.

Das Internet nutzt knapp die Hälfte der Personen über 65 Jahren, zwei Drittel davon täglich. Chatten oder soziale Netzwerke interessieren sie dabei nicht so, stattdessen recherchierten aber 85 Prozent der Surfer/innen nach Infos zu Waren oder Dienstleistungen, 67 Prozent lasen Online-Nachrichten oder -Zeitungen.

Körperlich fit hält sich EU-weit nur ein knappes Drittel der über 55-Jährigen. Für 65 Prozent von ihnen ist die Gesundheitsförderung die wichtigste Motivation. In Wettbewerben messen wollen sich nur noch zwei Prozent. Allerdings verschafften sich 43 Prozent im Alltag Bewegung mit dem Fahrrad als Fortbewegungsmittel oder bei der Gartenarbeit.

Im sozialen Bereich sind Personen ab 65 Jahren besonders häufig ehrenamtlich aktiv, zum Beispiel bei Wohlfahrtsverbänden, Hilfsorganisationen oder in der Nachbarschaftshilfe.

Zusammenstellung: Heike Langenberg

Quelle: Statistisches Bundesamt, Sonderveröffentlichung Ältere Menschen in Deutschland und in der EU, erschienen im Jahr 2016. Sie kann kostenlos heruntergeladen werden unter www.destatis.de, im Unterbereich Thematische Veröffentlichungen, Bevölkerung. Zu finden ist sie auch unter folgendem Kurzlink http://tinyurl.com/jb39v8a