Ausgabe 02/2018
Zu Hause und unterwegs
Arbeiten, wo und wann es einem am besten passt? Bei der Telekom Deutschland GmbH, Betrieb Privatkunden, ist das weitgehend Realität. Seit 2016 existieren die Betriebsvereinbarung "Flexible Work" mit dem Abschnitt "Mobiles Arbeiten" sowie ein Tarifvertrag Telearbeit, der eine Anlage "Mobile working" enthält. Beide Regelwerke räumen den rund 1.500 Beschäftigten die Möglichkeit ein, zu Hause, unterwegs sowie an verschiedenen Standorten des Arbeitgebers den Firmen-Laptop aufzuklappen, um E-Mails zu schreiben oder an Projekten zu tüfteln.
Der Arbeitgeber wollte Regelungen zur Telearbeit und zur Arbeitsplatzflexibilisierung in Form von "desk sharing" (geteilten Tischen), sagt Jan Öhlmann, freigestelltes Betriebsratsmitglied bei der Telekom Privatkunden. "Im Gegenzug haben wir ihm die Vereinbarungen zum mobilen Arbeiten abgerungen. Inzwischen zeigt sich, dass die Regelungen in der Praxis funktionieren - mit kleinen Einschränkungen", weiß Öhlmann. In wenigen Abteilungen liege es dann in der Regel an Vorgesetzten, dass die Beschäftigten nicht in der Weise mobil arbeiten können, wie es die Betriebsvereinbarung und der Tarifvertrag vorsehen. "Klar ist", so Öhlmann, "dass mobiles Arbeiten Vertrauen auf allen Seiten voraussetzt, ebenso Planung und Absprachen". Am besten klappe das dort, wo in den Teams besprochen wird, wer, wann und wo arbeitet und zu welchen Zeiten erreichbar ist.
So sehen es die Beschäftigten
So läuft es bei Alexander-Frank Paul, der im Produktmanagement arbeitet und regelmäßig zwischen verschiedenen Niederlassungen pendelt. "Dank Betriebsvereinbarung und Tarifvertrag zur mobilen Arbeit kann ich selbstbestimmt festlegen, wo ich arbeite." Für ihn ist es dabei selbstverständlich, sich an die vereinbarten Arbeitszeiten und an das Arbeitszeitgesetz zu halten. "Leider machen das nicht alle", bedauert er. Wer jedoch bis spät in die Nacht am Firmenlaptop arbeitet und am Folgetag früh einen dienstlichen Termin hat, verstößt gegen das Arbeitszeitgesetz, das eine elfstündige Ruhezeit vorschreibt. Besser wäre es, so findet er, das Firmennetzwerk zu einer bestimmten Zeit am Abend abzuschalten, sodass sich kein Beschäftigter mehr einloggen kann.
Michael Heimlich, der im Customer Relationship Management (in der Kundenbetreuung) arbeitet und zwischen dem Großraumbüro und der Arbeit zu Hause wechselt, ist angetan vom mobilen Arbeiten. "Für mich hat die Regelung nur Vorteile. Da ich mehr als 70 Kilometer vom Dienstort Bonn entfernt wohne, arbeite ich regelmäßig von zu Hause aus. Damit erspare ich mir die ständigen Staus und nebenbei der Umwelt Abgase. Zu Hause kann ich mich ausgeruht direkt an meine Arbeit begeben." Allerdings sieht auch er beim mobilen Arbeiten das Risiko überlanger Arbeitszeiten. Wie sein Kollege Paul plädiert Heimlich für ein Abschalten der Netzwerke zu einer bestimmten Zeit.
Dennoch: Die Vorteile überwiegen. "Mobiles Arbeiten passt einfach für viele besser - ob es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, um Gestaltungsfreiheit oder höhere Arbeitszufriedenheit geht", stellt Betriebsrat Öhlmann fest.