Die Produktion des Geldes – Bereits 2006 hat Ann Pettifor in ihrem Buch „Die erste bevorstehende weltweite Schuldenkrise“ auf eben jene hingewiesen. Damals wurde sie verlacht. Zwei Jahre später wurde ihre Schrift zur Realität. Jetzt hat die Ökonomin, die Regierungen und Organisationen in Fragen von unabhängiger Schuldenrückführung, internationalen Finanzen und nachhaltiger Entwicklung berät, ein „Plädoyer wider die Macht der Banken“ vorgelegt. Der gesamte Finanzsektor müsse aus der sich angemaßten Rolle des Herrn der Wirtschaft in die des Dieners zurückverwiesen werden – zum Wohle aller. Für diesen notwendigen Wandel in der Wirtschaft seien in erster Linie Umweltaktivist/innen und Frauen gefordert. Schließlich sei das bisherige Finanzsystem stark von Männern geprägt. Hier müsse ein Gegengewicht entstehen.

In ihrem Buch zeigt Pettifor auf, wie Banken und die Finanzwirtschaft mittlerweile die Wirtschaft dominieren. Dabei wollen sie Geld mit Geld verdienen, statt nachhaltig in Aktivitäten zu investieren, die zu Arbeitsplätzen, Löhnen und Gewinnen führen würden. Die heute in den Zentralbanken tätigen Technokrat/innen hätten fast alle inadäquat auf die Krise reagiert, hätten in ihrer Rolle als Hüter/innen der Finanzen des Landes versagt. Das habe weitreichende Folgen: Populismus und Extremismus seien auf dem Vormarsch, und das seien „sehr reale, schwere Bedrohungen für Gesellschaften und Volkswirtschaften“.

Dazu bei einer breiten Allgemeinheit ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie das Bankgeld-System funktioniert, leistet Pettifor mit ihrem verständlich geschriebenen Buch einen wichtigen Beitrag. hla Ann Pettifor: Die Produktion des Geldes. Ein Plädoyer wider die Macht der Banken, deutsch von Ursel Schäfer, Hamburger Edition, 230 Seiten, 28 Euro, ISBN 978-3868543186