Immer mehr digitale Prozesse verändern die Arbeit im Handel, so auch bei der Möbelkette IKEA – wie etwa bei der Bestellung von Waren über das Internet, die von Beschäftigten bereitgestellt werden müssen, bei der Küchen- und Raumplanung mithilfe von Apps und Programmen, bei der digitalen Warensteuerung oder der Änderung der Kassensysteme durch den Selbstscan. Gerade in Zeiten von Corona wird Arbeit noch schneller digitalisiert. ver.di will erreichen, dass die Beschäftigten bei IKEA an den Veränderungen beteiligt werden. Doch der Arbeitgeber mauert. "IKEA digitalisiert zunehmend die Arbeitsprozesse im Betrieb, ohne die Beschäftigten dabei einzubinden. Dabei sind sie die Expert*innen und müssen bei den Prozessen gehört und beteiligt werden", fordert die für IKEA zuständige Gewerkschaftssekretärin Maren Ulbrich

Um das zu ändern, hat ver.di Anfang Oktober mit Unterstützung des Gesamtbetriebsrats von IKEA eine Befragung der Beschäftigten begonnen. Betriebsrat und ver.di wollen wissen, wie die Menschen im Unternehmen den digitalen Umbruch wahrnehmen, was ihre Ängste sind und welche Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen sie benötigen, um gut für die digitale Zukunft gerüstet zu sein.

Zudem hatte ver.di bereits im Juni die IKEA Deutschland GmbH zur Aufnahme von Tarifverhandlungen über einen Zukunftstarifvertrag aufgefordert. "Ziel ist es, die Zukunft der Beschäftigten abzusichern und die digitalen Veränderungen in ihrem Sinne mitzugestalten. Die Unternehmensleitung versucht dagegen, die Digitalisierung durch Einzelregelungen und ohne Beteiligung der Beschäftigten durchzusetzen. Informationen kommen nur scheibchenweise. "Mit der Salamitaktik digitalisiert die IKEA-Geschäftsführung das Unternehmen gegen die Beschäftigten und nicht mit ihnen", sagt Orhan Akman, Bundesfachgruppenleiter für den Einzel- und Versandhandel.

Nach der Auswertung der ersten Befragung, die bis Ende Oktober läuft, soll eine weitere Befragung zu berufsgruppenspezifischen Aspekten vorbereitet werden. Marion Lühring