Was mach ich eigentlich hier?

Wenn man Freunden oder der Familie erzählt, dass man nun an der Europäischen Akademie der Arbeit studiert, kommt meistens die Frage: "Aha, und was machst Du da?"

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Foto: Sebastian Wolf

Und auch unter Gewerkschafter*innen herrscht manchmal eine gewisse Unklarheit darüber, was es mit der EAdA genau auf sich hat.

Daher möchte ich Euch in dieser Kolumne etwas mehr darüber erzählen, was wir hier konkret tun.

Zunächst will ich an dieser Stelle mit einem weit verbreiteten Irrtum aufräumen: Die EAdA ist kein erweitertes Betriebsrats- oder gar Jugendseminar.

Historisch betrachtet sollte die Einrichtung Arbeiterinnen und Arbeitern ein Studium ermöglichen, ohne dafür an eine Universität gehen zu müssen. Als Theodor Thomas und Hugo Sinzheimer die AdA im Jahr 1921 gründeten, war das für Angehörige der Arbeiterklasse noch viel schwieriger als heutzutage.

Und auch heute noch ist es das Ziel der EAdA, junge Menschen ohne einen Universitätsabschluss an der Gestaltung unserer Arbeitswelt demokratisch teilhaben zu lassen.

Deswegen lernen wir hier viel über sehr verschiedene Teilaspekte des Arbeits- und Wirtschaftslebens und über unsere Gesellschaft.

Die drei wichtigsten Säulen sind:

1. Arbeitspolitik und Arbeitsbeziehungen (Soziologie, Politikwissenschaft, etc.)

2. Wirtschaftswissenschaften (VWL/BWL)

3. Rechtswissenschaften (Arbeitsrecht und einige weitere Rechtsgebiete)

Ergänzt werden sie durch: Seminare zur Sozial- und Gesellschaftspolitik und allgemeine Kompetenzen in den Bereichen wissenschaftlicher Methodik, Sprache, Organisation und Kommunikation, Projektmanagement.

Eigentlich würde ich gerne alle Themen und Dozent*innen vorstellen, aber das würde den Rahmen der Kolumne sprengen, daher nur ein kurzer Überblick:

An einem der mittlerweile 86 Lehrgänge an der EAdA teilzunehmen bedeutet, dass man sich zum Beispiel mit der Geschichte der Gastarbeiter auseinandersetzt, oder sich mit der Frauenbewegung in den Betrieben beschäftigt.

Im noch anstehenden Jura-Block beschäftige ich mich intensiv mit den Rechten und Pflichten der Arbeitnehmenden oder erfahre wahlweise, welche rechtlichen Normen ein Arbeitgeber berücksichtigen muss.

Wir Studierenden beschäftigten uns mit Geldpolitik oder schauen uns Hartz-IV und die Sozialgesetzgebung an.

Wir verbessern unsere Englischkenntnisse und lernen unheimlich viel über die europäische Integration. Danach versteht man auf jeden Fall besser, weshalb die AdA heute europäisch aufgestellt ist und EAdA heißt.

Natürlich muss keiner alle Themen gleich spannend finden oder gar perfekt beherrschen. Der Sinn des Studiums ist es, Zusammenhänge zu erkennen und sich einen Überblick zu verschaffen.

In diesem Sinne: wir sehen uns bei der Aufnahmeprüfung! Oder eben in der nächsten Kolumne.

Mehr Infos: eada.uni-frankfurt.de