Mehr Kohle, aber nicht für alle

Neuer Tarifvertrag für Damper Kliniken sichert höhere Jahressonderzahlung für ver.di-Mitglieder

Die rund 7500 Beschäftigten der Damp Holding AG haben nach ihrem neuen Tarifvertrag zur Jahressonderzahlung künftig mehr auf dem Konto, aber nur, wenn sie ver.di-Mitglieder sind. "Der Unterschied kann für einen Durchschnittsverdiener 1600 bis 1800 Euro ausmachen", sagt Oliver Dilcher. Der Geschäftsführer des ver.di-Bezirks Schleswig-Holstein/Nordost ist auch zuständig für den Fachbereich Gesundheit und betreut die Damp Holding AG, den fünftgrößten Gesundheitskonzern Deutschlands. Die AG betreibt Akut- und Rehakliniken, das Ostseebad Damp und ärztlich-therapeutische Bildungsinstitute. Und sie wächst. Nach dem Kauf von Einrichtungen kam es zu so genannten Integrationsverhandlungen. Ein entsprechendes Tarifwerk sollte einheitliche Bedingungen für die Beschäftigten der Holding schaffen. Erst wurde ein Manteltarifvertrag mit attraktiven Arbeitszeitmodellen ausgehandelt, dann die Jahressonderzahlung, jetzt steht der Entgelttarifvertrag an.

Nachteilsausgleich

Dass ver.di-Mitglieder bei der Jahressonderzahlung mehr bekommen als Nichtmitglieder, sieht Oliver Dilcher als "Nachteilsausgleich". Schließlich müssten sie in jedem Monat ihren Gewerkschaftsbeitrag vom Lohn abziehen, während alle anderen das volle Gehalt haben. "Es kann nicht sein, dass die wenigen Engagierten die Privilegien durchsetzen, von denen dann alle profitieren", sagt er denen, die den Vertrag ungerecht finden. Im Konzern sind bereits viele Beschäftigte Mitglied bei ver.di oder der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. "Nur da, wo wir durchsetzungsfähig sind, können wir gute Ergebnisse erreichen. Keiner sollte erwarten, dass tarifliche Leistungen allen, ob gewerkschaftlich organisiert oder nicht, zufließen."

Dilcher verhandelt über Vorteile für die Beschäftigten nur in gut organisierten Häusern: "Da habe ich durch die hohen Mitgliederzahlen eine demokratische Legitimation dazu." Erfolg hatte er damit auch schon in anderen Betrieben, meist kleineren. Den Vertrag in Damp hat er ohne Arbeitskampf und Warnstreik durchgesetzt. "So etwas erfordert einen anderen Verhandlungsstil", sagt der Gewerkschafter. "Kooperativer, arbeitsintensiver." HLA