Ausgabe 12/2007
Kurznachrichten
pflege I
Hohe körperliche und psychische Belastung
Pflegeberufe zeichnen sich nicht nur durch psychische, sondern auch durch besondere körperliche Belastungen aus. 93,8 Prozent der Beschäftigten verrichten ihre Arbeit im Stehen; für zwei von drei Pflegenden gehört das Heben schwerer Lasten zum Berufsalltag, wie aus einer repräsentativen Erhebung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hervorgeht. Während durchschnittlich etwa jeder zehnte erwerbstätige Bundesbürger seine Arbeit als "gefühlsmäßig belastend" beschreibt, sind es in den Pflegeberufen rund 40 Prozent. Die weit verbreitete Arbeit in Schichten, an Wochenenden und Feiertagen trägt laut der Erhebung ebenfalls dazu bei, dass Mitarbeiter in pflegenden Berufen häufiger über gesundheitliche Beschwerden klagen als andere Beschäftigte.
Pflege II
ver.di kritisiert geplante Berufsgesetze
Die Bundesregierung plant, die Ausübung heilkundlicher Tätigkeiten in Pflegeberufen neu zu regeln. Entsprechend werden das Alten- und Krankenpflegegesetz erweitert. In verlängerten Ausbildungsgängen und Hochschulstudien sollen erweiterte Kompetenzen vermittelt werden. Aus Sicht von ver.di geht die vorgesehene Erlaubnis zur Ausübung heilkundlicher Tätigkeiten nicht weit genug, während gleichzeitig bewährte Ausbildungsstandards ohne Not über Bord geworfen werden.
arzneimittel
Wachsende Ausgaben
Die Ausgaben der Krankenkassen für Arzneimittel nehmen wieder rasant zu. In den ersten zehn Monaten 2007 bezahlten die Kassen insgesamt 21,174 Milliarden Euro für Medikamente - 8,5 Prozent mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres, teilte der AOK-Bundesverband mit. Ohne die Erhöhung der Mehrwertsteuer läge der Zuwachs immer noch bei 5,7 Prozent. Die AOK fordert die Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneien auf sieben Prozent, wie sie auch für Lebensmittel, Bücher und Blumen gilt. Dies würde die gesetzliche Krankenversicherung um 2,5 Milliarden Euro entlasten. Die Arzneimittelkosten sind das zentrale Problem der Gesundheitspolitik. 1993 waren es noch 14,2 Milliarden Euro. 2006 bereits 25,8 Milliarden.
who-studie
Nachtarbeit fördert Krebs
Nachtarbeit erhöht das Krebsrisiko. Zu diesem Ergebnis kommt das Internationale Krebs-Forschungszentrum (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach der Auswertung zahlreicher Studien. Wechselnde Schichten mit Nachtarbeit seien danach genauso "wahrscheinlich krebserregend" wie Bleifarbe, ultraviolette Strahlen oder PCB. Die neue Risikobewertung basiert vorrangig auf der Untersuchung von Frauen. Nachtarbeit im Schichtdienst mit unregelmäßigen Arbeitsperioden bringe die biologische Uhr durcheinander und sei daher gesundheitsschädlich, so die Forscher.
präventionsgesetz
Entwurf unzureichend
Gesundheitsexperten haben den neuen Referentenentwurf für ein Präventionsgesetz als völlig unzureichend kritisiert. Ziel des Gesetzes müsse die Beseitigung der sozial bedingten Ungleichheit von Gesundheitschancen sein, sagte der Leiter der Forschungsgruppe Public Health des Wissenschaftszentrums Berlin, Rolf Rosenbrock beim Kongress "Armut und Gesundheit". In dem Entwurf fehlten jedoch hierfür konkrete Vorgaben. Staat und Länder würden sich aus der Verantwortung "rausstehlen", ergänzte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes der Innungskrankenkassen, Rolf Stuppardt.