Wolfgang Gern

Wolfgang Gern, evangelischer Pfarrer, geboren 1951 in Berlin. Nach dem Studium Flüchtlingshelfer in Laos und Kambodscha. Nach der Promotion zunächst Pfarrer in Reichelsheim/Odenwald. Seit 2000 unter anderem Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes in Hessen und Nassau, seit 2007 Sprecher der Nationalen Armutskonferenz. Verheiratet, ein Sohn.

WIE SIEHT ARBEIT AUS, DIE SIE ZUFRIEDEN MACHT?

So, dass ich verantwortlich gestalten, zu einer humaneren und gerechteren Gesellschaft beitragen und mit anderen kreativ und kollegial zusammenarbeiten kann.

WAS WAR IHR TRAUMBERUF?

Ich glaube, dass der Beruf des evangelischen Pfarrers einer der freiesten Berufe der Welt ist. In meiner jetzigen Funktion darf ich zugleich gesellschaftlich Einfluss nehmen: durch soziale Dienstleistungen, durch Parteinahme für Benachteiligte und durch Aufbau von Solidarität in der Gesellschaft.

UND WAS HABEN SIE IN IHREM LEBEN NOCH VOR?

Ich möchte mehr Zeit für meine Familie, Lesen und Schreiben haben. Und ich möchte verantwortlicher umgehen mit meiner Gesundheit. Das heißt: mehr Sport!

MACHT GELD SIE GLÜCKLICH?

Mein Lebensglück hängt nicht daran, aber ich bin wie viele der Meinung, dass ein auskömmliches Einkommen zufrieden macht und das Selbstwertgefühl stärkt.

WOFÜR GEBEN SIE GERN GELD AUS?

Für Reisen, für Bücher und für gute Musik-CDs.

WAS KÖNNTE EINE GEWERKSCHAFT FÜR SIE TUN?

Wir arbeiten mit DGB und ver.di aktiv zusammen zur Frage des Mindestlohns, zur Stärkung der sozialen Dienste in unserem Sozialstaat und zur öffentlichen Refinanzierung von Sozialarbeit und Pflege. Die Sozialcharten für Hessen und Rheinland-Pfalz haben wir gemeinsam verfasst, und in der Nationalen Armutskonferenz ziehen wir an einem Strang.

WO HÖRT IHRE SOLIDARITÄT AUF?

Wo versucht wird, den Sozialstaat kaputtzusparen und immer mehr bei den Schwächsten einzusparen.

SIE HABEN UNERWARTET 15 MINUTEN FREIE ZEIT. WAS FANGEN SIE DAMIT AN?

Mit Kollegen einen Espresso trinken.

IST ARBEIT IHR HALBES LEBEN?

Das wird nicht reichen. Aber im Grunde träume ich von Faulheit und vom nächsten Essen bei einem Italiener.

WIE SIEHT DIE ANDERE HÄLFTE AUS?

Fragen Sie meine Frau. Auf alle Fälle Rad fahren, schwimmen, klassische Musik hören und dabei eine gute Biographie lesen. Und vernachlässigte Freunde anrufen.