Tarifforderung beschlossen

BANKEN | Für die rund 250 000 Beschäftigten im privaten und öffentlichen Bankgewerbe fordert ver.di einen Tarifabschluss, der Konsequenzen aus der Finanzkrise zieht. Mit Tarifregelungen soll verhindert werden, dass Kundenberater/innen in einen Interessenkonflikt zwischen Bank und Kunden geraten. Außerdem fordert die Gewerkschaft beschäftigungssichernde Maßnahmen wie einen erweiterten Kündigungsschutz, Vorruhestands- und Altersteilzeitregelungen sowie eine angemessene Erhöhung der Gehälter und Ausbildungsvergütungen. Ziel sei es, die Arbeitsbedingungen unter dem Aspekt einer kundenorientierten Beratung zu verbessern, dem krankmachenden Verkaufsdruck im Vertrieb und dem Leistungsdruck in den Betriebsbereichen zu begegnen, sagte Uwe Foullong, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands. ver.di setzt sich für eine Tarifregelung ein, die für einen Umbau der Vertriebssteuerung und der Führungsinstrumente sorgt. Die erste Verhandlungsrunde findet am 19. April in Berlin statt.


Boni höher besteuern

FINANZDIENSTLEISTUNGEN | ver.di erwartet von der Bundesregierung Initiativen zu europäischen Rahmenregelungen, um Finanz- und Wirtschaftskrisen künftig zu vermeiden, erklärte Bundesvorstandsmitglied Uwe Foullong. So könne Deutschland Vorreiter für die Einführung einer Börsenumsatzsteuer sein. Die Initiative Großbritanniens, Boni für Banker mit 50 Prozent zu besteuern, sollte zu einer europäischen Initiative für einheitliche Boni-Besteuerungen werden. Einheitliche Rahmenregelungen zumindest in Europa seien notwendig, um zu vermeiden, dass europäische Standorte gegeneinander ausgespielt werden. Es sei erforderlich, die Steuereinnahmen durch eine stärkere Belastung der höheren Einkommen und Gewinne zu verbessern. Einkommen von mehr als zwei Millionen Euro pro Jahr müssten mit 80 Prozent besteuert werden, forderte Foullong.


Sozialplan vereinbart

ECHO-DRUCKEREI | Nach monatelangen Auseinandersetzungen (ver.di PUBLIK 11/2009) haben sich ver.di und der Betriebsrat mit der Geschäftsführung der Druckerei des Darmstädter Echos darauf geeinigt, dass den knapp 130 Beschäftigten, die Ende Oktober 2010 ihren Arbeitsplatz verlieren, Abfindungen gezahlt werden. Außerdem wird eine Transfergesellschaft eingerichtet. ver.di hatte zusätzlich zu den Verhandlungen der Betriebsparteien Forderungen für einen Sozialplan gestellt und zu Warnstreiks aufgerufen. "Ohne den Druck aus dem Betrieb wären Sozialplan und Transfergesellschaft nicht durchgesetzt worden", sagt ver.di-Fachbereichsleiter Manfred Moos. Der Betriebsratsvorsitzende Thomas Boyny wertet das Ergebnis als Erfolg der Zusammenarbeit mit ver.di und Rechtsanwalt Werner Mansholt, der den Betriebsrat in der Einigungsstelle vertreten hat. Nur ein Teil der 130 Beschäftigten, die im Oktober ihren Job verlieren, hat bisher ein Angebot erhalten, im neuen Druckzentrum Rhein-Main in Rüsselsheim zu arbeiten. Dort sollen die Tarifverträge der Druckindustrie nicht mehr angewendet werden.


Für Vertrauensleute

HANDBUCH | Spaß - Erfolg - Stärke. Unter diesem Motto steht das neue Handbuch für Vertrauensleute und Aktive im Betrieb, das ver.di im Januar herausgeben hat. Das Buch erklärt, was Vertrauensleute sind, wie sie gewählt werden und arbeiten. Erfolgreiche Konzepte, starke Argumente im Mitgliederwerbegespräch und die Öffentlichkeitsarbeit im Betrieb werden anschaulich beschrieben. Das nützliche Nachschlagewerk ist im Zehnerpack zu bekommen, ein Exemplar kostet einen Euro. Die Bücher können über die ver.di-Bezirke bestellt werden. Das Handbuch steht auch zum Herunterladen im ver.di-Mitgliedernetz bereit. https://mitgliedernetz.verdi.de


Die Kugel rollt weiter

SPIELBANKEN | Die drei landeseigenen Spielbanken in Sachsen-Anhalt, die von Schließung bedroht waren, bleiben unter privater Regie erhalten. Das ist, so der zuständige ver.di-Sekretär Bernhard Stracke, ein großer Erfolg für die Beschäftigten. Betriebsräte, Belegschaften und ver.di konnten mit ihren Aktionen vor dem Landtag und der Staatskanzlei, Gesprächen mit Politikern, Verhandlungen und Pressearbeit die Schließungen verhindern und damit 90 Arbeitsplätze retten.


Die Branche boomt

CALLCENTER | ver.di fordert mehr Tarifverträge für Callcenter. Die Gewerkschaft hat 2009 mit dem Callcenterdienstleister walter services einen Entgelttarifvertrag mit einer Grundvergütung von mindestens 7,50 Euro abgeschlossen und fordert, das Beispiel solle Schule machen. Die Branche boome, erklärte ein ver.di-Sprecher. Eine Umfrage habe aber ergeben, dass 83 Prozent der Beschäftigten ihre Arbeitsbedingungen als schlecht bezeichnen. 61,7 Prozent meinen, dass sie ihren Job nicht bis zur Rente ausüben können. ver.di hat die Umfrage auf der Messe "Call Center World" in Berlin vorgestellt.


Vertragsbruch geplant

DRUCKINDUSTRIE | Der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke kritisiert den Plan des Vorstands der Schlott AG, trotz des bestehenden Tarifvertrags zur Beschäftigungssicherung weitere 180 Arbeitsplätze zu streichen und dabei betriebsbedingte Kündigungen auszusprechen. Das sei die Ankündigung eines Vertragsbruchs. Die Schlott AG ist der zweitgrößte deutsche und europäische Druckkonzern. Im Oktober 2009 hatten die Beschäftigten einem Einkommensverzicht zugestimmt, im Gegenzug waren betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen worden.