Seit dem 2. ver.di-Bundeskongress 2007 sind die Migrant/innen in ver.di eine Personengruppe. Jetzt können sie auf Bezirksebene entsprechende Ausschüsse gründen und haben Antragsrechte zu den jetzt beginnenden Konferenzen im Vorfeld des 3. Bundeskongresses. Bereits kurz nach der ver.di-Gründung haben sich in Stuttgart Migrantinnen und Migranten zusammengeschlossen.

Die Themen der Treffen sind vielfältig, die EU-Osterweiterung zählt ebenso dazu wie das eigene Selbstverständnis. In dieser Vielfalt sieht Concetta Notonica in Gambino, die Vorsitzende des Stuttgarter Migrationsausschusses, den Vorteil: "Wir kommen aus verschiedenen Fachbereichen und bekommen viel von dem mit, was in ver.di passiert."

Beispiel Mindestlohn: "Der ist vor allem für Migrantinnen und Migranten wichtig", sagt Notonica in Gambino. Sie würden häufig in unteren Lohngruppen eingesetzt, zum Teil ungeachtet ihrer Qualifikation. Auch für die Bildung von Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund engagiert sich der Ausschuss - damit diese nicht schon mit Nachteilen ins Berufsleben starten. Das sind Themen, mit denen sich die Ausschussmitglieder aus eigener Erfahrung gut auskennen. Sie beteiligen sich zum Teil mit eigenen Flugblättern an entsprechenden Aktionen des Bezirks, tragen die Themen in ihre Fachbereiche und sind mit anderen Vereinen in Stuttgart und Umgebung vernetzt.

Ämter auf höheren Ebenen

Die Arbeit des Stuttgarter Ausschusses habe einen politischen Schwerpunkt, sagt Notonica in Gambino. Seine Anliegen sollen in ver.di wahrgenommen werden. Dazu zählt auch, dass Migrant/innen in Ämter auf höheren Ebenen gewählt werden.

Allerdings gibt es noch nicht in allen ver.di-Bezirken Migrationsausschüsse, sagt Sonja Marko, die beim ver.di-Bundesvorstand für den Bereich Migrationspolitik zuständig ist. Sie ermuntert die Migrant/innen, in ver.di aktiv zu werden. Wichtig sei es dafür, ein oder mehrere Themen zu finden, die man gemeinsam umsetzen will. Das kann über Diskussionsrunden geschehen oder auch über einen Film wie den über die Illegale Ana S., der in Stuttgart am 23. September gezeigt werden soll.

http://migration.verdi.de

Wer gehört zur Gruppe der Migrant/innen in ver.di?

  • Mitglieder nichtdeutscher Staatsangehörigkeit
  • Migrant/innen, die die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen haben
  • Kinder von Migrant/innen, von denen mindestens ein Elternteil nicht in Deutschland geboren wurde
  • Einwanderer, denen nach Gesetz die deutsche Volkszugehörigkeit zuerkannt worden ist (so genannte Spätaussiedler)

Diese Definition hat die Gruppe der Migrant/innen in ver.di vom Statistischen Bundesamt übernommen. Wer dazu gehört und bislang bei ver.di noch nicht zu den Migrant/innen gezählt wird, kann sich bei Interesse an den zuständigen ver.di-Bezirk wenden.