Das Schlimmste ist abgewendet: Bei der Baumarktkette Praktiker wird es keine Massenentlassungen geben. Statt sofort rund 35 Filialen zu schließen - wie noch vor wenigen Monaten geplant -, wird nun ein völlig anderer Sanierungsplan umgesetzt. Bis Ende 2013 werden etwa 125 der derzeit 234 Praktiker-Märkte auf die noblere Marke "Max Bahr" umfirmiert. Die verbleibenden Praktiker-Filialen werden Discount-Baumärkte, wie das Unternehmen Anfang Juni mitgeteilt hat.

"Die Vorbereitungen zu Verhandlungen über einen Sanierungstarifvertrag laufen", sagt Norbert Koesling, ver.di-Sekretär in der Bundesfachgruppe Einzelhandel. In welchem Umfang die zirka 15.000 Beschäftigten der Baumarktkette etwa durch befristeten Verzicht auf Sonderleistungen zur Sanierung beitragen werden, ist noch offen.

Fest steht jedoch, dass Praktiker für den Konzernumbau einen Kredit in Höhe von 85 Millionen Euro vom Finanzinvestor Anchorage Capital Partners erhält, der das Unternehmen zehn Prozent Zinsen kosten soll. Dafür soll die Umstellung von 125 Märkten auf die 2006 übernommene Premiummarke "Max Bahr" Praktiker langfristig stabilisieren.

"Einzelne unrentable Praktiker-Filialen werden im Rahmen des Sanierungskonzeptes geschlossen, allerdings erst dann, wenn Mietverträge auslaufen", sagt Koesling. Wo es zu Schließungen kommt, werden ein Sozialplan und ein Interessenausgleich vereinbart. Zudem hat der Konzernbetriebsrat mit dem Unternehmen eine Vereinbarung über eine interne Stellenbörse abschließen können. Danach werden freie Stellen im Unternehmen bevorzugt Praktiker-Beschäftigten angeboten, deren Jobs durch Marktschließung wegfallen.

Gudrun Giese