VON Heike Langenberg

Die Mitgliederentwicklung 2011 war für ver.di zukunftsweisend. Zum vierten Mal in Folge sind mehr erwerbstätige Mitglieder ein- als ausgetreten. Insgesamt verzeichnete die Organisation die geringsten Mitgliederverluste seit ihrer Gründung. Dennoch will ver.di weiter wachsen. "ver.di wächst" ist daher auch der Titel des Projektes "Perspektive 2015", das der ver.di-Gewerkschaftsrat bei seiner Sitzung Mitte Juni auf den Weg gebracht hat.

Die ersten Weichen zu dem Projekt hatte bereits der ver.di-Bundeskongress 2011 in Leipzig gestellt. Die Mitgliederorientierung soll nach seinen Beschlüssen die zentrale Herausforderung für das gesamte Handeln von ver.di bleiben. "Es gibt keine politischere Aufgabe, als durch Mitgliederentwicklung für die Stärkung unserer Gewerkschaft zu sorgen", wird auch der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske in einem Konzept-entwurf zitiert. Genau diese positive Mitgliederentwicklung ist das Ziel der "Perspektive 2015".

Im Zentrum das Mitglied

Dazu soll die Interessenvertretung auf aktive Beteiligung ausgerichtet werden. ver.di will sich dabei auf Bereiche konzentrieren, in denen Wachstum möglich ist. Außerdem soll der Schwerpunkt auf Kernaufgaben der Gewerkschaft liegen. Die Mitgliederwerbung soll systematisch vor allem durch Aktive in den Betrieben erfolgen. Gleichzeitig sollen die Mitgliederhalte- und auch die Rückholarbeit verbessert werden.

Da es nicht an vorbildlichen Ideen in der Organisation fehlt, sollen diese innerhalb von ver.di ausgemacht werden. Ein Projektbeirat, der mit Ehren- und Hauptamtlichen aus allen Ebenen und Bereichen von ver.di besetzt ist, wird diese bewerten. Dabei geht es um eine Art Bestandsaufnahme: Warum sind diese Konzepte erfolgreich? Und taugen sie überhaupt als Vorbilder für andere Bereiche? Sollte das so sein, sollen sie - nach einem entsprechenden Beschluss des Gewerkschaftsrates - verbindlich organisationsweit eingeführt werden. Das wird dann voraussichtlich ab 2014 der Fall sein. Neben der Verbindlichkeit steht die Transparenz des Prozesses im Vordergrund. Möglichst viele sollen daran mitwirken. Während des Prozesses ist ein breiter Austausch innerhalb der Organisation geplant. Auch im ver.di-Mitgliedernetz (https://mitgliedernetz.verdi.de) wird es viele Möglichkeiten geben, sich in den Prozess einzubringen.

Kongress in Berlin

Der 4. ordentliche ver.di-Bundeskongress wird vom 20. bis 26. September 2015 in Berlin stattfinden. Das hat der ver.di-Gewerkschaftsrat bei seiner Sitzung Mitte Juni beschlossen. Den Antragsschluss und den Meldeschluss für die Delegierten hat das Gremium auf den 17. Mai 2015 festgesetzt.