In einer ersten Welle wurden im Oktober Tageszeitungen in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen bestreikt. In Mecklenburg-Vorpommern demonstrierten Beschäftigte der Ostsee-Zeitung und in Hannover Redakteur/innen der Neuen Presse. Dennoch endete auch die vierte Verhandlungsrunde für die rund 14.000 Redakteur/innen bei Tageszeitungen wenige Tage später ohne Ergebnis.

Bisher gibt es von den Vertretern des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) weder ein Angebot noch eine klare Aussage darüber, was sie eigentlich wollen. Auch wenn die Verleger nicht bereit sind, Fakten auf den Verhandlungstisch zu legen, lassen sie doch keinen Zweifel daran, dass ihr Ziel spürbare Kürzungen sind. "Das Rätselraten, über welche Summen wir eigentlich sprechen, hält an", sagte der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke.

Vage Vorstellungen

Für die dritte Verhandlungsrunde am 9. Oktober hatte der BDZV angekündigt, einen Vorschlag für einen neuen Tarifvertrag vorzulegen. Doch daraus wurde nichts, stattdessen präsentierte er der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di und dem Deutschen Journalistenverband (DJV) ein Papier mit vagen Vorstellungen. Am konkretesten wurden die Verleger in Bezug auf einzelne Punkte im Manteltarifvertrag. Die Frage, ob ein dauerhaft wirkender Besitzstand gewährt werden soll, haben sie klar verneint.

Damit wird deutlich, dass die Verleger nicht nur für künftige, sondern auch für langjährig Beschäftigte harte Einschnitte planen.

Sowohl Gehalts- als auch Manteltarifvertrag sind gekündigt. Die dju fordert für Tageszeitungsredakteur/innen, für Freie und Pauschalisten 5,5 Prozent mehr Geld. Außerdem sollen auch Online-Redakteur/innen künftig in die Tarifverträge einbezogen werden. Die Verhandlungen werden am 11. November in Berlin fortgesetzt.

Silke Leuckfeld

Eine Analyse des Papiers Tarifwerk Zukunft der Verlegervertreter steht auf der Website der dju: http://dju.verdi.de/ueber-uns/nachrichten