Nach Umstrukturierungen beim öffentlich-rechtlichen Wasserwirtschaftsunternehmen Ruhrverband in Essen waren sich Personalrat und Vorstand einig, die Beschäftigten im Jahr 2013 nach ihrer Meinung zum Arbeitsplatz zu befragen. Als Instrumente wurden dafür die erprobte ver.di-Betriebsbefragung zu Guter Arbeit und die Methode des DGB-Index gewählt. Der DGB-Index "Gute Arbeit" ist eine bundesweite jährliche Befragung zu den Arbeitsbedingungen aus Sicht der Beschäftigten. Dabei wird nach elf Kriterien wie Einkommen und Beschäftigungssicherheit gefragt.

Die Kriterien wurden wegen der Umstrukturierungen beim Ruhrverband durch Fragen nach der generellen Arbeitszufriedenheit ergänzt. 73 Prozent der Beschäftigten aller Alters- und Berufsgruppen nahmen teil. "Ein gutes Ergebnis", sagt die stellvertretende Personalratsvorsitzende Carolin-Beate Fieback. Das sei nicht selbstverständlich, weil es viele Beschäftigte gebe, die Online-Fragebögen gegenüber skeptisch sind oder die wegen ihrer Arbeit in Kläranlagen und an Talsperren viele unterschiedliche Einsatzorte haben.

Das Ergebnis der Befragung offenbart, was unterschwellig schon zu spüren war: Die Beschäftigten fühlen sich vom Arbeitgeber nicht genügend informiert, empfinden erhöhten Zeitdruck und machen sich Sorgen um die Zukunft. Viele wünschen sich eine bessere Bezahlung. Cesare De Leo arbeitet als Elektriker in der Kläranlage Plettenberg und findet, die Befragung sei ein guter Weg, um herauszufinden, was verbessert werden könnte. Für ihn war es daher selbstverständlich, auch am Workshop nach der Befragung teilzunehmen, zu dem alle Mitarbeiter/innen eingeladen wurden. Das Arbeitsklima und die Wertschätzung seien schon jetzt besser geworden, meint er.

"Gute Arbeitsbedingungen muss man schaffen, die kommen nicht von allein", sagt Carolin-Beate Fieback. Der ermittelte Indexwert von 58 Punkten liege im unteren Mittelfeld. Das klinge erst einmal nicht so gut, sagt die stellvertretende Personalratsvorsitzende. Das sei zum Teil aber auch der schweren Arbeit auf den Außenanlagen geschuldet. Zum Vergleich: Der DGB-Index für 2012 liegt bei 61 Punkten - also ebenfalls im unteren Mittelfeld. Im nächsten Jahr will man beim Ruhrverband nun prüfen, welche Verbesserungen eingeführt werden sollen. Sicher sei schon jetzt, dass dies nicht die letzte Befragung war. Immerhin: Ein Viertel der Beschäftigten war trotz der Arbeitsbedingungen im unteren Mittelfeld mit dem Arbeitsplatz "stabil zufrieden". 60 Prozent zeigten sich in zunehmendem Maße zufrieden. Zehn Prozent sind jedoch nachhaltig unzufrieden. Da lässt sich also noch was machen.

Marion Lühring