Katrin Gamlien, 37, ist Hochschulsekretärin an der Beuth-Hochschule in Berlin

Wenn es um die Arbeit an Hochschulen geht, denken die meisten Menschen an wissenschaftliche Mitarbeiter oder Professorinnen. Sekretärinnen haben da nur die wenigsten im Kopf - und wenn, dann gelten wir oft als "Schreibkräfte". Das sind wir aber schon längst nicht mehr. Wir sind Ansprechpartnerinnen für Studierende, Beschäftigte und Professoren. Ich arbeite im Sekretariat des Fachbereichs Mathematik-Physik-Chemie an der Beuth-Hochschule für Technik in Berlin. In erster Linie unterstützen wir den Dekan und die Verwaltungsleiterin. Die Arbeiten reichen von der Bearbeitung der Eingangspost und der E-Mails, der Betreuung von Internetauftritten des Fachbereichs über die Vor- und Nachbereitung von Sitzungen und Protokollführung für verschiedene Gremien bis zur Unterstützung von Berufungskommissionen. Den Studierenden helfen wir bei Fragen rund um die Studien- und Prüfungsordnungen, zu ihrer Praxisphase und zur Anmeldung ihrer Bachelor- oder Masterarbeit.

Professoren, Beschäftigte und Studierende gehen davon aus, dass im Sekretariat immer jemand erreichbar ist, auch außerhalb der Sprechzeiten. Das macht es schwer, konzentriert an einer Sache zu arbeiten. Trotzdem macht mir die Arbeit großen Spaß. Am Schönsten finde ich, dass es immer wieder eine Erneuerung gibt: Jedes Semester kommen neue junge Menschen, die gespannt auf ihr Studium sind. Diese Abwechslung gefällt mir.

Ich bin seit vier Jahren Hochschulsekretärin. Der öffentliche Dienst bietet mir die Möglichkeit, zu verlässlichen Arbeitszeiten zu arbeiten. Trotzdem gibt es auch Dinge, die mir Sorgen machen. Die Arbeit verdichtet sich im Moment immer weiter, E-Mails müssen immer schneller beantwortet werden, und weil überall Stellen abgebaut werden, übernehmen wir Sekretärinnen immer mehr Aufgaben. Doch obwohl sich das Arbeitsumfeld gravierend verändert hat, stammen die Eingruppierungsmerkmale für unsere Stellen noch aus den 60er- und 70er-Jahren. Gleichzeitig bekommen die meisten neuen Kollegen in meinem Bereich nur noch befristete Stellen in Teilzeit - und das bei steigenden Studierendenzahlen. Und immer ist die Rede von guter und hochwertiger Arbeit. Ich weiß noch nicht, wie ich meine hohe Motivation bei sich verschlechternden Arbeitsbedingungen über viele Arbeitsjahre halten kann.

Wie unser Beruf konkret aussieht, das zeigt übrigens die Ausstellung "Mit Schirm, Charme und Methode - Arbeitsplatz Hochschulbüro", die von Kolleginnen der Leibniz-Universität Hannover entwickelt wurde. Unser Arbeitskreis Berliner Hochschulsekretärinnen hat die Ausstellung in diesem Jahr mit Hilfe von ver.di nach Berlin geholt. Im Januar wird sie an der Bergischen Universität Wuppertal gezeigt. Sie macht deutlich, dass unsere Aufgaben weit über den "Schreibkram" hinausgehen.

Protokoll: Susanne Kailitz