Wer zum Abschluss seiner Aus- oder Weiterbildung eine Prüfung macht, der kann damit rechnen, dass ihm auch jemand von ver.di gegenübersitzt. Denn in den Prüfungsausschüssen sind neben Vertreter/innen der Arbeitgeber auch in gleicher Anzahl Vertreter der Arbeitnehmer ehrenamtlich tätig - und die werden über die für den zu prüfenden Beruf zuständige Gewerkschaft benannt; hinzu kommt im Prüfungsausschuss mindestens ein/e Berufsschullehrer/in. So ist es im Berufsbildungsgesetz geregelt.

Das ver.di-Projekt "prüf-mit!" sucht ständig interessierte ver.di-Mitglieder, die bereit sind, dieses Ehrenamt zu übernehmen. "Voraussetzungen sind Sachkunde, also praktische Berufserfahrungen, sowie persönliche Eignung", sagt Projektleiterin Andrea Heiking. ver.di bietet Einsteigerschulungen an. Die bereiten auf das neue Ehrenamt vor, geben aber auch eine erste Orientierung. "So kann man am besten entscheiden, ob man eine Aufgabe in einem Prüfungsausschuss übernehmen möchte", sagt Heiking. Fast alle Kolleg/innen bleiben am Ende dabei, denn dieses Ehrenamt biete ein breites Themenspektrum und sei eine ganz eigene Möglichkeit, sich als Gewerkschafter/in zu engagieren. Wer sich entschieden hat, dem stehen weitere Aufbau-, Auffrischungs- und Spezialisierungsseminare offen.

Meist für fünf jahre

ver.di übermittelt dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) die Namen der Kolleg/innen für die Besetzung von Prüfungsausschüssen. Die DGB-Regionen benennen die Interessierten als Arbeitnehmervertreter/innen bei der für den ausgewählten Prüfungsausschuss zuständigen Stelle, zum Beispiel einer Industrie- und Handelskammer. Diese beruft die Prüfer/innen dann - in der Regel für fünf Jahre. Sollten aktuell keine Plätze frei sein, werden die Interessierten häufig erst einmal zu Stellvertreter/innen benannt.

Plattform im Netz

Rund 300.000 Prüfer/innen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung gibt es derzeit bundesweit, zirka 40.000 davon sind bei ver.di organisiert. Sie zu vernetzen, ist ein Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts "prüf-mit!". Auf der Projekt-Website können sich nicht nur Aktive, sondern auch Interessierte registrieren. Sie bekommen dann Informationen, zum Beispiel über Seminare, oder Neuigkeiten rund um das Prüfungswesen. Oder sie können mit anderen diskutieren. Dabei hilft ein qualifizierter Beraterkreis, der über die Homepage zu erreichen ist. Denn es geht nicht nur darum, die Prüfungen abzunehmen, die Mitglieder der Prüfungsausschüsse sorgen auch mit dafür, dass die Prüfungen praxisnah den Anforderungen des Berufes entsprechen und fair ablaufen.

Projekt-Website www.prüf-mit.de