Wen haben wir denn da? Aha: den "Kleinen Mann". Der mit dem "enger geschnallten Gürtel". Eine Frau hat er offensichtlich nicht - und wohl auch keine Kinder. Er ist ja auch kein richtiger Mensch, sondern nur ein Stilmittel, eine Allegorie, allerdings eine maskulin schon etwas angestaubte. Trotzdem kann man heute noch allerorten über ihn lesen; häufig begegnen wir ihm auch als "Mann von der Straße". Der "Frau von der Straße" indes wird weit weniger Wertschätzung zuteil. Zurecht bezeichnen wir die Erzieherin in der Kita, die endlich so viel verdienen sollte, wie sie's verdient, nicht als "Kleine Frau". Sie steht ja auch im Bunde mit der ganz großen, wiederum allegorischen Frau: mit Justitia, deren Waagschalen wir uns höchst ausgewogen wünschen - gleicher Lohn nicht nur für gleiche, sondern auch für gleichwertige Arbeit. Oder soll die Frau, der wir unsere Kinder anvertrauen, immerfort weniger kriegen als der Mann, dem wir unser Geld anvertrauen?